Entrepreneurship

Alumni Spotlight: Lernt die Gründer/innen von vetevo kennen

Wir sprachen mit WHU-Alumna Mareile, einer der Mitbegründer des digitalen Tiergesundheitsanbieters vetevo, um das Geheimnis für die Gründung eines erfolgreichen Start-ups zu lüften.

Im Anschluss an ihren Auftritt bei der neuen Staffel der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ haben wir uns mit WHU-Alumna Mareile getroffen, eine der Gründer/innen des Online-Anbieters für Tiergesundheit vetevo, um mehr über ihre Erfahrung zur Gründung eines Start-ups zu erfahren.

Wie hast du Felix, den Mitbegründer deines Unternehmens vetevo, kennengelernt?

Felix promovierte damals an der WHU, während ich zur gleichen Zeit noch im dritten Semester des Bachelor-Programms war. Wir hatten gemeinsame Freunde. Als ich mich der Arbeit an der Idee für vetevo im Rahmen einer unserer Kurse widmete, wurde er auf das Projekt aufmerksam, vor allem aus Prozessperspektive. Trotz des Altersunterschieds von fünf Jahren und der Tatsache, dass wir uns mit Hinblick auf unseren akademischen Werdegang an einem unterschiedlichen Punkt in unserem Leben befanden, passen wir als Mitbegründer sehr gut zusammen. Bezüglich Motivation, Ehrgeiz und Antrieb sind wir uns sehr ähnlich und wir waren beide zum damaligen Zeitpunkt dabei, potentielle nächste Schritte in unserer beruflichen Karriere abzuwägen.

Nach deinem Abschluss an der WHU im Jahr 2016 hast du direkt vetevo gegründet – wie bist du auf die Idee gekommen?

Während des dritten Semesters an der WHU hatten wir einen Kurs bei Professor Dr. Christoph Hienerth vom Lehrstuhl für Unternehmertum und Existenzgründung 1, in dem es um die Erarbeitung von unternehmerischen Ideen ging. Meine Familie besitzt einen Bauernhof ungefähr 30 Kilometer vom Campus Vallendar entfernt, auf dem wir rund 300 Milchkühe und einen landwirtschaftlichen Betrieb haben. Ich musste oft auf dem Bauernhof einspringen, da meine Mutter zum damaligen Zeitpunkt schwer erkrankte. Daher entschied ich mich, an einer Idee zu arbeiten, bei der es um das Gesundheitstracking von Nutztieren ging. Mir missfiel die mühsame Arbeit der Medikamentennachverfolgung und dachte ich, dass es einen einfacheren, intuitiveren Weg geben müsse. So war die Idee zu vetevo geboren – mit dem Ziel, den Bereich Tiergesundheit zu vereinfachen.

Erzähle uns ein bisschen mehr über vetevo und wie das Ganze funktioniert.

vetevo ist im Wesentlichen ein digitaler Tierarzt. Wir nutzen digitale Technologien, um die Gesundheitsvorsorge von Hund, Katze und Pferd für Tierbesitzer einfach zu gestalten. Es besteht aus digitalen Gesundheitsakten innerhalb der App für unsere Kunden, einem Labor und einer Apotheke. Jede Gesundheitsuntersuchung, die man für Hund, Katze und auch Pferd jährlich durchführen sollte, ist von Zuhause aus möglich. Zunächst versenden wir ein Testkit. Du sammelst als Hundebesitzer/in also beispielsweise die Hinterlassenschaften deines Vierbeiners und schickst diese dann zurück an das Labor von vetevo. Basierend auf den Laborergebnissen und den Daten in den digitalen Gesundheitsakten entscheiden wir, welches Medikament ideal für das Tier ist und verschicken dieses dann per Post.

Das ist nicht nur unkomplizierter, sondern stellt auch einen moderneren Ansatz aus medizinischer Sicht dar: Zuerst wird basierend auf den Laborergebnissen eine Diagnose erstellt und dann erst wird darüber entschieden, welches Medikament das passende ist. Es werden nämlich vielen Hunden und Katzen beispielsweise Entwurmungsmedikamente verschrieben, ohne zu wissen, ob sie überhaupt Würmer haben. Das kann zu Arzneimittelresistenzen führen – eine Herausforderung, bei der wir für vetevo das Potenzial sehen, dem entgegenzuwirken. Andernfalls wird das Medikament irgendwann nicht mehr die gewünschte Wirkung haben.

Was ist eurer Erfahrung nach die größte Herausforderung bei der Gründung eines Start-ups?

Vieles von dem, was man braucht, um erfolgreich zu sein, hängt mit dem richtigen Mindset zusammen – groß zu denken, eine kundeorientierte Sichtweise zu haben und positiv und flexibel zu sein. Wenn wir feststellen, dass etwas nicht funktioniert, müssen wir in der Lage sein, es zu ändern – und das kann manchmal der Fall sein. Man muss bereit sein, diese Änderung als einen positiven Teil des Prozesses zu sehen.

Was ist der erfreulichste Teil eurer Arbeit?

Das Feedback, das wir von unseren Kunden erhalten. Es zeigt, dass sich die ganze harte Arbeit wirklich lohnt. Nachrichten von den Kunden zu bekommen und zu hören, dass ihnen das, was wir machen, gefällt und zu wissen, dass wir ihnen helfen, ist sehr motivierend. Manchmal schicken sie uns sogar ein Dankesschreiben mit dem Testkit mit, wenn sie dieses zurück an das Labor schicken! Solch positives Feedback zu erhalten und zu hören, dass sie vetevo lieben, ist das beste Gefühl, das man haben kann.

Inwiefern hat das Studium an der WHU dir geholfen, deine Idee von vetevo zu verwirklichen?

Die WHU hat etwas ganz Besonderes an sich – was man schon daran sieht, dass es dort eine sehr hohe Anzahl talentierter Menschen gibt – ob es nun die Professor/innen sind oder die Personen, mit denen man zusammen studiert. Diese „Magie“, die im Umfeld der WHU herrscht, hilft einem, sich hohe Ziele zu setzen und an sich zu glauben. Das ist etwas, dass ich wirklich an der WHU gelernt habe: Wenn ich der Meinung bin, dass etwas möglich ist und ich es machen möchte, habe ich auch den Glauben daran, dass ich es schaffen kann. Die Unterstützung, die man vom WHU-Netzwerk erhält, ist dabei unglaublich hilfreich.

Welchen Ratschlag würdest du Studierenden geben, die daran interessiert sind, ihr eigenes Start-up zu gründen?

Bei der Gründung eines Unternehmens geht es vor allem darum, keine Angst zu haben, Risiken einzugehen. Felix und ich haben beide so viel investiert, um das für eine Unternehmensgründung erforderliche Stammkapital zu haben. Das ist Kapital, das wir verlieren könnten, wenn es nicht funktionieren würde. Da wir aber keine Kinder haben, kein Haus abbezahlen oder andere finanzielle Verpflichtungen haben, konnten wir dieses Risiko eingehen. Es war einfach der perfekte Schritt, was das Timing angeht: Nach dem Studium ist der beste Zeitpunkt, ein Unternehmen zu gründen, da man normalerweise nicht diese Verpflichtungen hat.

Wie habt ihr euch auf den Pitch bei „Die Höhle der Löwen“ vorbereitet und war es eine positive Erfahrung für euch?

Felix und ich haben uns intensiv auf die Sendung vorbereitet. Wir haben uns viele Gedanken über das Bühnenbild und unseren Auftritt gemacht, um in der kurzen Zeit rüberzubringen, was unsere Vision und Motivation hinter vetevo ist.

Um die Fragen der „Löwen“ haben wir uns gar nicht so viele Gedanken vorab gemacht, da wir alle Zahlen, Daten und Fakten zu vetevo sehr gut im Kopf haben. Glücklicherweise sind wir es zudem gewohnt, mit erfahrenen Investoren wie den „Löwen“ in Kontakt zu stehen.

Welche zukünftigen Pläne habt ihr für vetevo?

Wir haben das Ziel, den Service, den wir unseren Kunden derzeit bieten, weiter auszubauen. Dazu gehören der Ausbau unseres Portfolios an Testkits und die Verbesserung des Laborinputs, sodass wir Tierbesitzer in großem Maßstab unterstützen können. Wir wollen auch das Kundenerlebnis insgesamt über unsere Plattform verbessern, die alles bündelt: die App selbst, die digitalen Gesundheitsakten und die von uns verwendete Software. Indem wir uns auf diese spezifischen Aspekte des Geschäfts konzentrieren, können wir Tierbesitzer noch besser dabei unterstützen, sich um die Gesundheit und das Wohl ihrer Tiere zu kümmern.

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