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Licht- und Schattenseiten der offenen Innovation

Henry Chesbrough erklärt offene Innovation und ihre Rolle in der Unternehmenswelt

Die aktuellen Erfolgsgeschichten der Impfstoffentwicklung sind der ultimative Beweis für die entscheidende Bedeutung der Zusammenarbeit von verschiedenen Organisationen bei Innovationen. Durch die Zusammenführung des Wissens von BioNTech über mRNA und den Fähigkeiten von Pfizer beim Testen und Herstellen von Medikamenten waren diese Unternehmen gemeinsam in der Lage, als erste die Zulassung für einen Covid-19-Impfstoff zu erhalten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Offene Innovation zu einem der dominierenden Konzepte für Innovationswissenschaftler, Praktiker und politische Entscheidungsträger geworden ist. In der neuen Ausgabe des WHU Most Awesome Founder Podcasts erläutert Henry Chesbrough, außerordentlicher Professor an der Haas School of Business und Begründer des Offene-Innovation-Paradigmas, wie er in seiner Forschung zu diesem Konzept gekommen ist, erklärt die Relevanz Offener Innovation für aktuelle Innovationsaktivitäten von Start-ups und Unternehmen und spricht über die dunkle Seite des Konzepts.

Was ist Offene Innovation?

Offene Innovation bezieht sich auf den Prozess, bei dem Organisationen aktiv Wissensströme mit externen Partnern anregen, um die Geschwindigkeit von Innovationsaktivitäten zu erhöhen sowie die Kapitalrendite von Innovationsaktivitäten zu maximieren. Im Podcast erklärt Chesbrough anschaulich, wie der Gedanke der Offenen Innovation aus seiner Forschung im Palo Alto Forschungszentrum von Xerox entstand und wie ihn der Rauswurf aus Harvard als Juniorprofessor dazu brachte, seine Ideen zu Papier zu bringen. Gleichzeitig betont Chesbrough, dass Offene Innovation nicht dasselbe ist wie Open Source. Vielmehr sieht er geistiges Eigentum als einen wesentlichen Mechanismus, der es Unternehmen ermöglichen kann, von ihren Offene-Innovationen-Aktivitäten zu profitieren.

Wie können Start-ups von Offener Innovation profitieren?

Obwohl der Begriff der Offenen Innovation aus der Untersuchung von Unternehmen hervorgegangen ist, ist er auch für Start-ups ein relevantes Thema. Laut Chesbrough können Start-ups auf jeden Fall von der Zusammenarbeit mit Firmen profitieren, da dies den Zugriff auf wertvolle Ressourcen ermöglicht, für deren Aufbau das Start-up möglicherweise Jahre benötigt. Gleichzeitig betont Chesbrough, dass Start-ups nicht blauäugig an die Zusammenarbeit mit anderen Firmen herangehen sollten. Er empfiehlt Gründern, den Kern des geistigen Eigentums sorgfältig zu schützen und sicherzustellen, dass ein Kooperationsunternehmen die Zusammenarbeit nicht einseitig ausnutzen kann.

Die dunkle Seite der Innovation

Im Podcast geht Henry Chesbrough auch auf die dunkle Seite der Offenen Innovation ein. Er nimmt das Beispiel eines hoch bewerteten Start-ups, das mit Hilfe von Crowdsourcing die Konsumgüterindustrie revolutionieren wollte. In diesem Fall trug die Öffnung der organisatorischen Grenzen jedoch zum Untergang des Unternehmens bei. Chesbrough zeigt auch wie Proctor & Gamble, die zunächst als Aushängeschild der Offenen-Innovations-Bewegung galten, in jüngster Zeit immens damit zu kämpfen haben, diesen Ansatz aufrechtzuerhalten. Diese Beispiele zeigen, dass Offene Innovation keine magische Medizin für alle Innovationsherausforderungen ist und dass der nachhaltige Erfolg von Offener Innovation kontinuierliche Aufmerksamkeit und Engagement des Top-Managements erfordert.

Um mehr Infos zu Offener Innovation zu erhalten und Henry Chesbroughs Meinung zur Rolle des geistigen Eigentums bei Innovationen zu hören, hören Sie sich die neueste Episode des Most Awesome Founder Podcasts der WHU an!

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