Des Themas unbewusster Voreingenommenheit im Arbeitsalltag nahmen sich am 28. März die rund sechzig Teilnehmenden der Veranstaltung „Unconscious Bias“ an.
Nach der Begrüßung durch Stefani Rahmel, Partnerin bei BearingPoint, und Klaudia Wilde, Director Resource Development bei der WHU – Otto Beisheim School of Management, führte Frau Dr. Isabel von Korff, WHU-Alumna und Mitgründerin von Ladies@WHU, in das Thema ein. Dabei ging sie sowohl auf die evolutionsbedingten Ursachen von Vorurteilen ein, die bereits in jungen Jahren der Anpassung an die Umwelt dienten, als auch auf die Möglichkeiten, wie man voreingenommenen Handlungen entgegenwirken wirken kann.
Dies sind nicht nur Unconscious bias trainings, die allerdings für eine effektive Wirkung sehr professionell organisiert sein müssen, sondern auch das Erschaffen von eigenen Realitäten und Standards, die den Werten der Organisationen entsprechen. Solche neuen Stereotypen, wie z.B. divers besetzte Arbeitsgruppen, vorgelebte Vereinbarkeit von Familie & Beruf oder gleiche Teilhabe von Männern und Frauen an Entscheidungsstrukturen verschieben den „Bias“ hin zur Normalität. Eine weitere sehr erfolgreiche Maßnahme ist das Nutzen von Verhaltensdesign, um den unconscious bias in uns zu reduzieren. Hier sind z.B. standardisierte Bewerbungsverfahren, in denen allen Bewerbern die gleichen Fragen gestellt würden und auf Bewerbungsfotos und Namen verzichtet werden ein guter Anfang.
Wie viel Verhaltensdesign hinsichtlich der Karrierechancen von Frauen bewirken kann, unterstrich sie mit einem Beispiel aus der Praxis: So hat sich der Anteil von Frauen in amerikanischen Orchester um 40 Prozent erhöht, nachdem das musikalische Vorspielen aller Bewerber*Innen ausschließlich hinter Vorhängen erfolge und so der Gender Bias nicht mehr relevant sein konnte.
Im Rahmen der sich anschließenden Paneldiskussion wurde das Thema von den fünf Podiumsteilnehmenden (Valerie Kluge (BearingPoint), Dr. Isabel von Korff (Ladies@WHU), Prof. Dr. Jochen Menges (Professor of HRM and Leadership at University of Zurich), Dr. Eva Pieper (Vodafone), Stefani Rahmel (BearingPoint)) aus der Perspektive der Wissenschaft und der Wirtschaft weiter beleuchtet. Moderiert wurde die Veranstaltung von unserer WHU-Alumna Sabine Hansen. Dabei wurde unter anderem herausgestellt, dass firmeninterne Programme zum Thema Diversität tatsächliche Aktionen und Maßnahmen implizieren müssten. Zudem sei es wichtig, die Mehrheit von der Notwendigkeit der Diversität zu überzeugen. Auch die Bedeutung von Sprache im Allgemeinen und Wordings im Besonderen wurde betont.