Knapp 500 Finanzvorstände und Mitarbeiter in leitenden Finanzpositionen befragten Prof. Dr. Marko Reimer und Prof. Dr. Utz Schäffer, beide Leiter des Instituts für Management und Controlling (IMC) an der WHU - Otto Beisheim School of Management, in einer Blitzstudie des WHU Controller Panels, welche sie in Zusammenarbeit mit dem ICV (Internationaler Controller Verein) durchführten. Die Bilanz: Laut den CFOs und Controllern, die an der Umfrage teilgenommen haben, sind alle Unternehmen von der aktuellen Krise betroffen; sie ist systemisch. Dabei sind derzeit weniger instabile Lieferketten oder Produktionseinschränkung, sondern vielmehr rückläufige Umsätze das Hauptproblem für die befragten Unternehmen.
Einschränkungen ergeben sich zudem durch die kurzfristige Planbarkeit von Strategien und Maßnahmen. Der Großteil der Befragten geht zum Zeitpunkt der Befragung im März 2020 aber davon aus, dass ihre Unternehmen in durchschnittlich sechs Wochen in der Lage sein werden, klarere Aussagen über die Zukunft zu treffen. Für eine vollständige Erholung von der Krise und somit eine Rückkehr zur alten Normalität rechnen die Controller mit einem durchschnittlichen Zeitraum von 22 Wochen.
Die Mehrheit der Firmenvorstände ist mit dem Krisenmanagement ihrer Unternehmen zufrieden, wobei unter den Dienstleistern ein effektiverer Umgang mit der aktuellen Situation verbucht werden kann als im herstellenden Gewerbe. Darüber hinaus zeigt sich, dass sich im Vorhinein etablierte Strukturen und Pläne für Krisensituationen bewährt haben, während davon ausgegangen wird, dass aus der Not geborene Übergangslösungen langfristig weniger Erfolg versprechen.
Trotz der derzeitigen Ungewissheiten geben sich die Befragten optimistisch. Etwa die Hälfte sieht große Möglichkeiten in der Krise und bewertet die Umstellung auf alternative Arbeitsmöglichkeiten im Home Office sowie den Ausbau der technologischen Infrastruktur der Unternehmen positiv. Auch die Stimmung unter den Angestellten wird als überwiegend gut eingestuft.
Allgemein zeichnet sich ab, dass Unternehmen, die stärker von COVID-19 beeinträchtig sind, mit einer längeren Dauer der Krise rechnen, als jene, die weniger einschneidende Folgen spüren. Welche Einschätzung genauer ins Schwarze trifft, wird sich in den folgenden Wochen zeigen.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Handelsblatt veröffentlicht.
Das WHU Controller Panel wurde 2007 als Initiative des IMC und in enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen Controllerverein (ICV) ins Leben gerufen, um Benchmarkingwerte zu erfassen und Best Practices zu identifizieren. Die regelmäßige Befragung zu relevanten Längsschnittthemen ermöglicht Aussagen über die Entwicklung des Controllings im deutschsprachigen Raum. In den Studien werden sowohl aktuelle Trends als auch Kernthemen des Controllings beleuchtet. Die Teilnahme am WHU Controller Panel ist kostenfrei.