In einer kürzlich veröffentlichten Studie untersuchen Marko Reimer und Torben Tretbar (beide IMC) zusammen mit ihren Ko-Autoren, wie deutsche Familienunternehmen den Spagat meistern, einerseits das bestehende Kerngeschäft zu kapitalisieren und anderseits neue Wachstumspotenziale für die Zukunft zu erkunden. Diese Fähigkeit von Unternehmen wird als organizationale Ambidextrie bezeichnet. Das internationale Autorenteam fokussiert in seiner Untersuchung auf die Rolle der Geschäftsführung und deren Beziehung zur Eigentümerfamilie. Es zeigt sich, dass ein CEO aus der Eigentümerfamilie einen insgesamt positiven Einfluss auf die Ambidextrie hat. Komplexer ist die Wirkung mit Blick auf die restlichen Geschäftsführungsmitglieder. Hier stellen die Forscher einen U-förmigen Zusammenhang zwischen Familieneinfluss und Ambidextrie fest. Will man also die organisationale Ambidextrie erhöhen, sollte man entweder nur sehr wenige oder sehr viele Familienmitglieder in die Geschäftsführung berufen. In der Studie wird auch gezeigt, dass der Familieneinfluss der Eigentümer auf die Ambidextrie des Unternehmens weit über die Zusammensetzung der Geschäftsführung hinaus wirkt.
Van Doorn, S., Tretbar, T., Reimer, M., Heyden, M.L.M. (2020): Ambidexterity in Family Firms: The Interplay between Family Influences within and beyond the Executive Suite. Long Range Planning, doi.org/10.1016/j.lrp.2020.101998.