Konferenz

WHU am „50 German Leaders Summit“ in Berlin

Best-Practice-Organisationen und Politiker erörtern, was Deutschland für seine Zukunft braucht

Prof. Dr. Christina Günther mit Unternehmensvertretern auf dem Podium
Prof. Dr. Christina Günther (Mitte) diskutiert mit Unternehmensvertretern über die Bedeutung von Bildung für die Zukunft Deutschlands

50 deutsche Unternehmen und Institutionen waren im September auserkoren, in Berlin zur Konferenz „50 German Leaders Summit“ zusammenzukommen. Gastredner waren zudem der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach und der ehemalige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Als einzige Hochschule war auch die WHU – Otto Beisheim School of Management vertreten. Prof. Dr. Christina Günther legte als Teilnehmerin einer Paneldiskussion die zentrale Bedeutung von Bildung für die Zukunft der deutschen Volkswirtschaft und die Gründe für das geringe Interesse der Politik an dem Thema dar.

„Wir Deutschen sehen viele Probleme in unserem Land. Unser wirtschaftlicher Erfolg und unsere politische Stabilität sind für andere aber höchst beeindruckend“, erinnerte der langjährige Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach die Kongressteilnehmer und gab ein Beispiel: „Während Deutschland in den vergangenen 40 Jahren drei Regierungschefs hatte, waren es in Großbritannien sechs, in Griechenland 15 und in Italien 16.“ Damit die politischen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft auch in Zukunft so attraktiv blieben, gelte es, der zunehmenden Fragmentierung der Gesellschaft entgegenzuwirken.

Dass sich an den Rahmenbedingungen für die Wirtschaft trotzdem dringend einiges ändern muss, darin waren sich alle Wirtschaftsvertreter einig. Denn die Voraussetzungen, im europäischen und globalen Wettbewerb zu bestehen, seien für deutsche Unternehmen derzeit nicht mehr optimal. So beklagte Franz-Peter Falke vom bekannten Strumpfhersteller Falke die Überregulierung. Deutschland müsse sich dringend auf seine Stärken als Land der Ingenieure und Tüftler besinnen und sein Innovationspotenzial weiter aktivieren. Dazu brauche es die Unterstützung der Politik und weniger Regulierung.

Welche bedeutende Rolle die Bildung für die Zukunft und den Wohlstand des Landes spielt, legte Prof. Dr. Christina Günther von der WHU in ihrem Diskussionsbeitrag dar: „Es gibt einen großen „Mismatch“ auf dem Arbeitsmarkt. 538.000 Fachkräfte fehlten im Juni 2022 in Deutschland, gleichzeitig sind 63.000 Ausbildungsplätze unbesetzt und 200.000 Jugendliche verlassen die Schule mit mangelnden Grundkompetenzen.“ Die Politik habe leider keinen großen Anreiz, sich um das Thema zu kümmern, so Günther weiter. Denn Bildung sei eine langfristige Aufgabe und löse keine kurzfristigen Probleme. Zudem müsse das Geld für Bildungsinvestitionen anderswo abgezweigt oder über Schulden finanziert werden.

Wie die Probleme zu lösen sind, diskutierten die Konferenzteilnehmer auch in persönlichen Gesprächen in den Pausen und konnten dadurch neue Einblicke in andere Branchen und Problemstellungen gewinnen.

Die Konferenz stand im Zusammenhang mit der Filmdokumentationsreihe „50 German Leaders“, in der 50 zukunftsweisende deutsche Organisationen vorgestellt werden und die noch dieses Jahr auf www.welt.de veröffentlicht wird.

Zum Trailer des "50 German Leaders Summit"