Am 1. März 2019 präsentierte Michele Fabrizi (Universität Padua) sein aktuelles Forschungsthema "Criminal Firms and Peer Firm Tax Avoidance": Evidenz aus einem natürlichen Experiment" am WHU-Forschungsseminar im Bereich Finance & Accounting.
Anhand eines Difference-in-Differences-Ansatzes untersuchen die Autoren, ob die Präsenz von Unternehmen, die von der organisierten Kriminalität infiltriert werden (kriminelle Unternehmen), die Steuervermeidungsaktivitäten von Peer-Firmen beeinflusst. Frühere Literatur deutet darauf hin, dass das Vorhandensein von organisierter Kriminalität die Kosten für die Geschäftstätigkeit erhöht und damit den Grenznutzen von Steuervermeidungsmaßnahmen erhöht. Umgekehrt dürfte der Anstieg des Nettovermögens, der auf aggressives Steuerverhalten zurückzuführen ist, Peer-Firmen einem stärkeren Rent-seeking-Verhalten krimineller Unternehmen aussetzen. Der Einfluss von kriminellen Unternehmen auf die Steuerumgehung von Konkurrenten ist daher letztlich eine empirische Frage. Anhand einer umfassenden Stichprobe italienischer Unternehmen, die als kriminelle Verbindungen identifiziert und von der italienischen Polizei zwischen 2005 und 2016 geschlossen wurden, stellen die Autoren fest, dass Peer-Unternehmen nach der Entfernung der kriminell infiltrierten Firma ihre Steuervermeidungsaktivitäten reduzieren.