In Wissenschaft und Praxis wird das leistungssteigernde Potenzial eines Anstiegs des Frauenanteils in Führungspositionen regelmäßig hervorgehoben, häufig verbunden mit einer ethischen Verpflichtung, diesen weiter zu erhöhen. Der Fortschritt bei der Erreichung dieses Ziels gestaltet sich jedoch nach wie vor schleppend. Die Forschung hat zwar bereits viel dazu beigetragen generelle Faktoren auf Individuums- und Umweltebene zu identifizieren, die Frauen den Aufstieg in Führungspositionen erschweren. Allerdings ist nach wie vor wenig darüber bekannt, wie Führungskräfte und ihre Mitarbeiter/-innen in konkreten Interaktionen Führung einfordern und zugestehen, vor allem unter Berücksichtigung des Geschlechts der interagierenden Führungskraft. Diese täglichen Situationen sind allerdings essentiell für die Etablierung von Führung und damit für den langfristigen Aufstieg. Wenn Mitarbeiter/-innen beispielsweise gegenüber einer weiblichen Führungskraft in täglichen Interaktionen herausfordernder reagieren als gegenüber einer männlichen Führungskraft - welche Unterschiede in spezifischen nachfolgenden Verhaltensweisen können dann zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften nachgewiesen werden? Wie evoziert eine verbale oder nonverbale Aussage die nächste und trägt damit zur Formung von Verhaltenssequenzen bei, welche die Führungskraft in ihrer Rolle stärkt oder schwächt? Und resultieren diese sich entwickelnden sozialen Dynamiken in übergeordneten Konsequenzen, wie die Beurteilung der Effektivität oder die Akzeptanz der Führungskraft durch Mitarbeiter/-innen? Ziel des DFG Projektes ist es dies und weiterführende Fragen zu beantworten.
Neben der Erforschung von Mikrodynamiken von Führung fokussiert sich die Studie auch auf ein weiteres immer relevanter werdendes Thema - die virtuelle Zusammenarbeit im Arbeitskontext. Der Trend des Arbeitens im Home Office hat seit Beginn der COVID-19 Pandemie noch einmal deutlich an Popularität gewonnen. So konnten ForscherInnen zeigen, dass mit dem ‚Lockdown‘ in vielen Regionen der Welt ein Anstieg der Meetings um fast 13% einherging. Auch nachdem die Einschränkungen des ‚Lockdowns‘ teilweise zurückgenommen wurden, arbeiten viele Menschen weiterhin vollständig oder teilweise im Home Office. Unternehmen wie Twitter und Facebook haben bereits angekündigt, MitarbeiterInnen den Ort des Arbeitens auch zukünftig frei wählen zu lassen. Diese Veränderung bietet Führungskräften und Mitarbeiter/-innen die Chance gemeinsam Ihre Arbeit neu zu gestalten. Aber wie kann Kommunikation im virtuellen Raum effektiv genutzt werden? Und wie gelingt erfolgreiche Führung auf Distanz?
Das DFG-Projektes trägt den Titel „Möge die Macht mir dir sein? Eine mikro-dynamische Betrachtung der Rolle des Geschlechts in der Einforderung und Zusprechung von Führung in Interaktionen von Managern und Mitarbeitern“. Die Datensammlung wird in der betrieblichen (virtuellen) Praxis (Zoom/Skype/etc.) stattfinden. Kooperationspartner des Projekts ist Prof. Van Quaquebeke von der KLU Hamburg.
Wenn Sie an einer Kooperation interessiert sind und damit nicht nur unsere Forschung unterstützen, sondern auch ihre eigenen Führungskräfte für eine erfolgreiche virtuelle Zusammenarbeit entwickeln möchten, registrieren Sie sich bitte auf unserer Projekt-Website oder kontaktieren Sie unsere Projektmitarbeiterin Lioba Gierke.
Weitere Informationen zu Zielen und Ablauf finden Sie auf unserer Projekt-Website sowie in unserem Flyer.