Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement

Die Zukunft der Automobilindustrie 

Einen spannenden Gastvortrag zur Zukunft der Automobilindustrie konnten die Masterstudierenden von Ralf Lamberti hören.

Im Rahmen der “Strategic Technology and Innovation Management”-Vorlesung, konnten Masterstuiderende einen Vortrag von Ralf Lamberti hören. Er war für Daimler CEO der Brand & IP Management GmbH und arbeitete zuvor für die Abteilung Future Technologies. Dort forschen 30 Menschen mit umfangreichen Datenanalysen daran, herauszufinden, wie sich die Automobilindustrie in Zukunft wandeln wird. Dies ist naturgemäß mit großen Unwägbarkeiten verbunden. Seine fundierten Prognosen für den Automobilsektor teilte er mit den Studierenden der WHU – Otto Beisheim School of Management.   

„Autos werden in Zukunft fliegen oder zumindest selbstständig fahren“ – wenn vor 30 Jahren gefragt wurde, wie die Mobilität der Zukunft aussieht, war die Erwartungshaltung groß. Diese Zuversicht konnte die Automobilbranche nur in Teilen erfüllen. Die Entwicklung dieser Technologien und besonders deren Implementierung in die vorhandene Infrastruktur benötigt größere Zeiträume. So geht Lamberti davon aus, dass auch in den nächsten zehn Jahren das autonome Fahren nur schrittweise zum Einsatz kommen wird. Dennoch gibt es bei den Autoherstellern zahlreiche Visionen, wie sich die Automobilindustrie entwickeln wird. 

In seinem Vortrag erklärte der ehemalige CEO, dass besonders den rasant wachsenden Ballungszentren in den kommenden Jahrzehnten die Smart City Challenge bevorsteht. Denn der ausufernde Straßenverkehr, der heute schon viele Lebensadern der Großstädte lähmt, muss für eine sinnvolle Mobilität umgebaut werden. So könnte laut Lamberti zunächst einmal die Logistik ähnlich der U-Bahn unter die Erde verlegt werden, damit Lieferwagen nicht ständig für Nadelöhre im Straßenverkehr sorgen. Außerdem müssen sich die Städte auf Herausforderungen wie intelligente Parksysteme, eine flächendeckende elektrische Ladeinfrastruktur und schließlich auch das autonome Fahren vorbereiten. Die gewachsenen Strukturen jedoch so anzupassen, ist eine enorme Hürde, an der Automobilindustrie und Politik in fast allen Ländern derzeit arbeiten. 

Das autonome Fahren soll nach Ansicht des Experten voraussichtlich zunächst in Lkw zum Einsatz kommen, die zum Großteil auf Autobahnen und nur relativ wenig im dichten Stadtverkehr unterwegs sind. Aber in den Prognosen sollen auch Autos bald eigenständig fahren, zunächst jedoch in begrenzten Gebieten. Zum Vergleich: Ein selbstfahrendes „Smart Car“ benötigt die Rechenleistung von 1.500 MacBooks. Zudem müssen sie mit ihrer Umwelt an Ampeln oder Fußgängerüberwegen kommunizieren können. Als Nebeneinkunft für den Fahrer und zur Entlastung des Lieferverkehrs könnten sie kleine Transportroboter und deren Fracht in die Nähe ihres Bestimmungsorts befördern. Notwendig zur Realisierung dieser Zukunftsmusik sind vor allem die Verfügbarkeit und Verarbeitung gewaltiger Datenmengen. Und auch wenn Autos in absehbarer Zeit nicht fliegen werden, wird sich der Straßenverkehr in den kommenden Jahren spürbar wandeln.