Master-Programm

Wie innovatives Denken durch Praktika an Mehrwert gewinnt

Dilyana und Paul, Studierende des WHU Master in Entrepreneurship- Programms, erzählen von ihren Erfahrungen als Praktikanten im Silicon Valley in San Francisco.

Dilyana Penchovska und Paul Schraven aus dem Jahrgang 2019 des WHU Master in Entrepreneurship-Programms absolvierten ihre Auslandspraktika direkt im Hotspot für Start-ups, dem Silicon Valley. Studierende dieses Studienzweiges haben die Möglichkeit, nach den ersten beiden Semestern ihren Wissensstand durch ein Praktikum zu erweitern. Dabei erwerben sie nicht nur neue Fähigkeiten, sondern bauen auch ihr Netzwerk aus und erleben in der wirklichen Welt der Unternehmen, was innovatives Denken bedeutet.

Könnt Ihr uns kurz etwas über Euren bisherigen Lebensweg erzählen?

Dilyana:

Geboren und aufgewachsen bin ich in Bulgarien. Nach meinem Abi ging ich nach Berlin und machte dort meinen Bachelor. Im Laufe des letzten Semesters begann ich ein besonderes Interesse für Entrepreneurship zu entwickeln, und fing schließlich an, in einem Berliner Start-up zu arbeiten. Ich tauchte regelrecht ein in diese besondere Kultur. Ich liebte es, all diese Menschen um mich zu haben, die für ihre Sache brennen. Der Master in Entrepreneurship bot sich daher für mich an.

Paul:

Ursprünglich komme ich aus Krefeld, einer kleinen Stadt bei Düsseldorf. Aber während meines Bachelorstudiums lebte ich drei Jahre lang in Maastricht in den Niederlanden und machte in dieser Zeit auch ein Auslandssemester in Südkorea. Danach gründete ich gemeinsam mit Kollegen ein Start-up in Berlin und arbeitete später von Bali und Portugal aus für ein Unternehmen in San Francisco. Ehrlich gesagt, habe ich in den letzten sieben, acht Jahren überhaupt nicht in Deutschland gelebt, weil ich so viel unterwegs war!

Wie habt Ihr Eure Praktikumsplätze gefunden?

Dilyana:

Ich schickte meinen Lebenslauf an das WHU Career Center und hatte ein sehr langes, tiefgehendes Gespräch mit einer der Mitarbeiterinnen. Das war eine unglaublich positive Erfahrung für mich, denn sie hat sich wirklich Zeit genommen, ist mit mir im Detail durch meinen Lebenslauf gegangen und hat mich sehr gut beraten. Ich überlegte, welche Kurse ich belegen sollte und auf welche Projekte ich mich konzentrieren sollte, um möglichst viel in ein Unternehmen einbringen zu können. Bei IdeaLab! (einer von Studierenden organisierten Veranstaltung mit dem Schwerpunkt Start-ups und Innovation) lernte ich viele interessante Leute kennen, und über das Netzwerk der WHU kam ich in Kontakt mit Leuten, die in San Francisco arbeiten. Über dieses Netzwerk fand ich schließlich auch meinen Praktikumsplatz.

Paul:

Nachdem ich schon zuvor gute Kontakte zu Start-ups hatte, war es bei mir eine Mischung aus beidem: meinen eigenen Kontakten und dem Netzwerk der WHU. Eigentlich hatte ich gerade ein interessantes Angebot einer Firma in Malaysia bekommen, aber als ich damals den Leiter von IdeaLab! ansprach, weil ich einen Rat brauchte, erzählte ich ihm, dass ich auch an einem Job in den USA interessiert wäre. Er half mir, einen Kontakt zu einem Gründer herzustellen, von dem er wusste, dass er gerade einen Praktikanten suchte.

Wo genau habt Ihr im Silicon Valley Eure Praktika gemacht?

Dilyana:

Ich war Praktikantin bei Badger Maps – das ist eine Routenplaner-App für Vertriebsmitarbeiter. Ich gehörte zur Abteilung Business Development, arbeitete aber ganz spezifisch im Bereich Marketing und PR. In dem Unternehmen arbeiten sehr viele Praktikanten. Man bekommt wirklich die Chance, sich weiterzuentwickeln, d. h. man hat jede Freiheit auch mal in andere Abteilungen hinein zu schnuppern. So arbeitete ich beispielsweise in der Personalabteilung, weil ich wissen wollte, wie der Bewerbungs- und Auswahlprozess funktioniert und nach welchen Kriterien Lebensläufe beurteilt werden. Auch in der Rechtsabteilung verbrachte ich einige Zeit, einfach weil ich das Gefühl hatte, über viele Dinge dort noch nicht ausreichend Bescheid zu wissen.

Paul:

Ich war bei Templarbit, einer Cybersecurity-Plattform, die Unternehmen hilft, ihre Anwendungen vor Online-Angriffen zu schützen. Während meiner Zeit dort konnte ich Einblick in alle möglichen Geschäftsbereiche bekommen. Das war genau das, was ich mir erhofft hatte, denn ich wollte lernen, wie ich mein eigenes Unternehmen aufbauen kann. Ich arbeitete eng mit dem Gründer persönlich zusammen, d. h. ich war dabei, als wichtige Entscheidungen getroffen wurden, und begleitete ihn überall hin, so zum Beispiel auch zu einer Cybersecurity-Konferenz in Las Vegas. Ich konnte selbst erleben, wie sich sein Arbeitsalltag gestaltet, und machte alles Mögliche: So war ich Product Manager eines eigenen Webentwicklungsprojekts oder optimierte die Marketing & Sales-Strategie.

Was war für Euch das Beste an Eurem Praktikum?

Dilyana:

Die Betreuung durch den Gründer von Badger Maps war für mich super wertvoll. Er hat sich wirklich Zeit für mich genommen und hat mir auch einige wichtige Tipps für meine Karriere gegeben. Zweimal pro Woche hatten wir „Badger Class“, in der auch der Gründer selbst über verschiedene Business-Themen mit uns sprach. Er erzählte uns (den Praktikanten) viel über das Unternehmen, war aber auch bereit, uns Ratschläge zur Gründung eines eigenen Unternehmens zu geben, so zum Beispiel welche Rechtsform man wählen sollte oder wie man mit Investoren kommuniziert.

Dass ich von so unglaublich schlauen und engagierten Menschen lernen konnte und dass ich sowohl das Silicon Valley als auch dessen Umgebung in Kalifornien entdecken konnte, hat mein Praktikum zu einer der glücklichsten und wertvollsten Erfahrungen meines Lebens gemacht!

Paul:

Um das Unternehmen bekannter zu machen, produziert Templarbit regelmäßig Podcasts. Als wir in San Francisco waren, trafen wir Gründer anderer Unternehmen aus dem Umfeld des Gründerzentrums Y-Combinator, um mit ihnen Interviews für diese Podcasts aufzunehmen. Dadurch hatte ich nicht nur die Möglichkeit, mich mit diesen über ihre aktuellen Projekte zu unterhalten, sondern konnte auch mein eigenes Netzwerk weiter ausbauen.

Alle zwei Wochen hatten wir unsere sogenannte “Founder’s Session”, bei der der CEO und ich mehr als eine Stunde zusammensaßen. Wir nutzten diese Zeit, um über seine Erfahrungen als Gründer zu sprechen, über die Beschaffung der Investitionsmittel und über alles, was mich interessierte. Er unterstützte mich unglaublich, so sehr, dass ich in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen meine Masterarbeit über den Einsatz von maschinellem Lernen für Verhaltensanalysen zur Sicherheit von Anwendungen schreiben werde.

Warum denkt Ihr, ist es so wichtig, ein Praktikum zu machen?

Dilyana:

Ein Praktikum muss man machen, um zu verstehen, wie ein Unternehmen wirklich funktioniert und welche Herausforderungen einen erwarten, wenn man eine Karriere in dem jeweiligen Bereich anstrebt. Wenn man plant, ein eigenes Unternehmen zu gründen, dann sollte man ein Praktikum bei einem Start-up machen und nicht bei einer Bank oder einem Beratungsunternehmen. Im Idealfall findet man ein Unternehmen, das sich noch in einer sehr frühen Phase befindet, mit Gründern, die einem maximalen Einblick gewähren und von denen man lernen kann, was für eine Unternehmensgründung notwendig ist. Wenn man sein Praktikum in einem kleinen Unternehmen macht, bedeutet das meist, dass man ein breiteres Spektrum an Verantwortlichkeiten hat, wodurch die Lernkurve natürlich sehr steil ist.

Paul:

Es ist sehr bewegend, während des Praktikums diese unglaublich schlauen Menschen treffen zu können, zu sehen, woran sie gerade arbeiten und wie dynamisch sie sind. Es ist tatsächlich so, dass das Netzwerk in dieser Branche besonders wichtig ist, weil die Unternehmen ihre Mitarbeiter nicht einfach wegen ihres akademischen Titels anstellen, sondern auch weil sie in der Lage sind, selbstständig zu arbeiten. Natürlich muss man auch ein entsprechendes Maß an Fachwissen mitbringen, so wie wir es uns im Master in Entrepreneurship-Programm aneignen konnten. Es kommt sehr oft vor, dass dich Arbeitgeber, die dich während deines Praktikums erlebt und schätzen gelernt haben, wiederum in ihrem Netzwerk weiterempfehlen.