(bereits am 9. April 2020 über LinkedIn gepostet)
In meinem vorherigen Artikel habe ich dargelegt, wie MBA-Studierende ihre Karriere während der Corona-Pandemie steuern können.
Daran möchte ich nun anknüpfen und ausführlicher darauf eingehen, wie sich der aktuelle Arbeitsmarkt für MBA-Studierende besonders in Deutschland darstellt. Wie bereits erwähnt haben manche Branchen und Unternehmen unter der Krise schwer zu leiden, während andere davon profitieren. Ich stütze meine Analyse auf aktuelle Studien und eigene Gespräche mit Recruitern, die unsere MBA-Studierenden einstellen, sowie Fachleuten aus verschiedenen Branchen.
„Wirtschaft unter Schock“ bedeutet nicht, dass auch MBA-Studierende in Schockstarre verfallen sollten.
Für Arbeitssuchende klingen die aktuellen Nachrichten nicht sehr ermutigend: Die kürzlich veröffentlichte Gemeinschaftsdiagnose für Deutschland trägt den Titel „Wirtschaft unter Schock“. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute gehen davon aus, dass die Coronavirus-Pandemie in Deutschland eine schwere Rezession auslöst. Diese Institute erwarten, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 4,2 Prozent sinken und die Arbeitslosenquote auf 5,9 Prozent steigen wird. Für das kommende Jahr prognostizieren sie jedoch eine Erholung mit einem Wachstum von 5,8 Prozent, da sich die Regierung aufgrund der günstigen finanziellen Situation in Deutschland weitreichende Maßnahmen zur Abfederung der kurzfristigen negativen Folgen für Unternehmen und Privathaushalte leisten kann.
Wenn sich diese Prognosen bewahrheiten, werden die wirtschaftlichen Perspektiven und der Arbeitsmarkt für MBA-Absolventen im nächsten Jahr sehr positiv sein, und selbst aktuell gibt es in bestimmten Unternehmen und Branchen durchaus Beschäftigungsmöglichkeiten.
Unternehmen suchen nach wie vor nach Talenten, und deshalb sollten MBA-Studierende nicht in Schockstarre verfallen und die Stellensuche aufgeben, sondern vielmehr aktiv werden, positiv bleiben und weiterhin netzwerken und sich bewerben! Auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt es durchaus freie Stellen!
Welche Branchen stellen ein?
Eine aktuelle Studie zu „Recruiting in Zeiten von Corona“, die das Institute for Competitive Recruiting (ICR) unter mehr als 500 Recruitern im deutschsprachigen Raum durchgeführt hat, zeigt, dass zwar 60 % der Recruiter damit rechnen, dass Recruitingmaßnahmen während der Krise insgesamt nachlassen werden, aber immerhin 10 % der Recruiter eine antizyklische Entwicklung erwarten. Sie gehen davon aus, dass das Recruiting zunehmen wird, insbesondere in den Branchen und Unternehmen, die von der Wirtschaftskrise weniger stark betroffen sind. Laut dieser Studie wollten die Recruiter in den folgenden Branchen ihre Recruiting-Aktivitäten verstärken: IT, Beratung, Elektronik/Mechanik, Öffentlicher Sektor, Gesundheitswesen.
Laut einer Studie der Stellenbörse Jobteaser, an der sich 250 Unternehmen beteiligten, stellen die folgenden Branchen nach wie vor Arbeitskräfte ein: IT, Gesundheitswesen, Großhandel sowie Transport und Logistik. Fast die Hälfte der Teilnehmenden sagte aus, sie hätten seit Beginn der Krise weiterhin Personen eingestellt, allerdings nur für einige Aufgabenbereiche, 31 % hatten nach eigenen Angaben Einstellungen gestoppt oder aufgeschoben, 23 % stellten weiterhin Personen für alle Aufgabenbereiche ein und 3 % hatten die Anzahl der Neueinstellungen sogar erhöht.
In meinen Gesprächen mit unseren Unternehmenspartnern erfuhr ich, dass in den Branchen Technologie/IT, Konsumgüter, Gesundheitswesen/Pharmazie sowie bei einigen Beratungsunternehmen nach wie vor eingestellt wird.
Somit sollten MBA-Studierende sich besonders auf diese Branchen konzentrieren, indem sie Nachrichten aus der Branche verfolgen, Branchenfachleute in sozialen Medien ausfindig machen und deren Artikel lesen und kommentieren sowie Forschungs- und Trendberichte aus der Branche studieren (Vault ist eine sehr gute Quelle).