Bei der zweiten Fashion Revolution Night auf dem Düsseldorfer Campus der WHU – Otto Beisheim School of Management am 6. November drehte sich alles um nachhaltige Schuhproduktion.
„Fashion Revolution“ ist eine weltweite Bewegung, die sich an dem Zitat „Buy less, choose well and make it last“ von Vivienne Westwood orientiert. Zentrale Forderung ist eine größere Transparenz der Modemarken und damit ein höheres Bewusstsein aller für die Bedingungen unter denen unsere Kleidung entsteht. Monika Hauck, Direktorin des Entrepreneurship Centers an der WHU, und Anja Gräf, Direktorin von HSBC Alternative Investments, haben die Bewegung in die Modestadt Düsseldorf gebracht. „Düsseldorf ist als Fashion-Metropole und Startup-Stadt genau der richtige Ort für dieses Thema“, erklärt Monika Hauck und ergänzt „Viele Gründer haben das Bedürfnis der jüngeren Generation erkannt, die nicht mehr nur billig und viel konsumieren möchte, sondern die sich dafür interessiert, wer ihre Kleidung hergestellt hat und woraus sie besteht. Gerade junge Startups haben grandiose Ideen, wie man die Industrie verändern kann und den Mut, neue Wege in der Mode zu gehen.“
Wie Entrepreneurship und nachhaltige Schuhindustrie Hand in Hand gehen, bewiesen die zwei WHU-Alumni Philipp Mayer und Lukas Pünder mit ihrem Vortrag. Die beiden Jungunternehmer gründeten im November 2016 ihr Startup „Cano“ mit dem sie nachhaltige und fair produzierte, traditionell mexikanische Lederschuhe, sogenannte „Huaraches“, verkaufen. Im Vordergrund ihres Unternehmens stehen Nachhaltigkeit und Fairness: „Wir wollen mit dem, was wir machen nicht die Umwelt beschädigen, deshalb stellen wir sicher, dass wir keine Umweltverschmutzung betreiben“, erklärte Co-Gründer Lukas Pünder und fügte hinzu „Wir wollen unsere Mitarbeiter fair behandeln, ihnen einen angemessenen Lohn und ein gutes Arbeitsumfeld geben.“ Damit diese Grundsätze nicht nur leere Worte bleiben, sondern für die Cano-Kunden nachvollziehbar sind, haben sich die beiden Gründer noch ein weiteres Thema auf die Fahnen geschrieben: Transparenz. Deshalb haben sie die Anwendung „ETHICK“ entwickelt, die es dem Kunden ermöglicht durch eine App jeden einzelnen Produktions- und Lieferschritt seines Produktes, im Fall von Cano seines Schuhs, nachzuverfolgen. Diese technische Lösung zu einer höheren Transparenz in der Schuhherstellung planen die beiden auch anderen Unternehmen zur Verfügung zu stellen.
Im Anschluss gab Prof. Dr. Marina-Elena Wachs in ihrem Vortrag zum Thema „The Future of Sustainable Materials - Hypes and Trends“ Einblicke in alternative Materialien. Unter anderem zeigte sie, neben schon gängigen Methoden wie Recycling, Möglichkeiten auf, wie man aus Pilzen, Kork oder Orangen textilähnliche Materialien herstellen kann, die zur Schuhproduktion genutzt werden können. Andreas Tepest, Head of Quality Management bei Deichmann, stellte „cads“ vor, eine Kooperation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Qualität von Schuh- und Lederwaren durch definierte Standards, wie die Regulierung von Schadstoffen in der Schuh- und Lederproduktion, zu sichern. Angelika Firnrohr von Fashion Net Düsseldorf sprach über die tiefe Verbindung der Modemetropole Düsseldorf mit der Fashionindustrie. Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion sprachen Prof. Dr. Marina-Elena Wachs, Lukas Pünder, Chanel Trapman (Mumster) und Andreas Tepest mit Monika Hauck über das Thema „Changing Consumer Preferences and the Future of the Fashion Industry”.