Unter den weltweit führenden Wirtschaftshochschulen gewinnt Europa hinsichtlich Wachstum und Qualität seiner MBA-Programme zunehmend an Fahrt. Da sich Selbstoptimierung und Entwicklung der Führungskompetenzen als wichtigstes Mantra moderner Führungskräfte herauskristallisieren, müssen sich die MBA-Programme an die steigende Nachfrage anpassen – und Deutschland stellt sich dieser Herausforderung sehr gerne.
Die WHU – Otto Beisheim School of Management belegte mit seinem MBA-Programm im Ranking der Financial Times 2020 den ersten Platz unter den internationalen MBA-Programmen. Zu den treibenden Kräften zählen dabei die fachkundigen Lehrkräfte, die mit großem Engagement die Grenzen des bekannten Wissens überschreiten und aktuellste Kenntnisse vermitteln. Den Auftakt unserer Reihe mit Profilen der Lehrkräfte macht Prof. Dr. Martin Fassnacht, Akademischer Direktor des MBA-Programms an der WHU und Inhaber des Lehrstuhls für Strategie und Marketing.
Wieso halten Sie es für wichtig, dass die Lehrbeauftragten aktiv in der Forschung tätig sind?
„Die Forschungsarbeit der Lehrkräfte an der WHU ist sehr bemerkenswert. Unsere erstklassige Forschung zählt zu den Grundpfeilern der Exzellenz an der WHU. Dadurch können wir nicht nur unseren Studierenden die aktuellsten, maßgeblichen Kenntnisse vermitteln, sondern sind auch in der Wissenschaft sichtbar. Unsere Forschung soll auf die Welt der Wirtschaft anwendbar sein, deshalb werden viele Forschungsprojekte an der WHU gemeinsam mit wichtigen Unternehmenspartnern durchgeführt.“
Wie fördern die einzelnen Kurse im MBA-Programm ganz unmittelbar die Fortschritte der Studierenden und wieso sind sie für kompetente Führungskräfte wichtig?
- Marketing (Kernmodul): „Unabhängig von der jeweiligen Branche ist es für den Erfolg der eigenen Produkte und Dienstleistungen von entscheidender Bedeutung, dass ein Unternehmen seine Kunden versteht. In diesem Kurs befassen sich die Studierenden mit dem Konzept, dass die Bedürfnisse des Kunden im Mittelpunkt der Organisation stehen, und lernen, wie sich ein kundenzentrierter Ansatz umsetzen lässt.“
- Price Management: „Wir konzentrieren uns auf die Prämisse, dass der Preis der stärkste Profittreiber ist. Das wirkt sich unmittelbar auf Erlös und Umsatzvolumen aus und beeinflusst indirekt die Fixkosten. Im Preismanagement wird den Studierenden der Prozess des Preismanagements mit seinen vier Schritten verdeutlicht: Strategiephase, Analysephase, Entscheidungsphase und Umsetzungsphase.“
- Omnichannel Business: „Die Digitalisierung mit all ihren technischen Facetten wird die traditionelle Einzelhandelslandschaft radikal verändern. Unternehmen müssen mit diesen Veränderungen Schritt halten, wenn sie im Zuge des digitalen Wandels erfolgreich sein wollen. Dieser Kurs konzentriert sich darauf, wie mit Omnichannel-Business im digitalen Zeitalter kundenzentriertes Wachstum möglich ist.“
An welchen Forschungsthemen/Projekten arbeiten Sie gerade?
„Aktuell konzentriert sich unsere Forschungsarbeit auf das Thema Premiumisierung als attraktive Wachstumsstrategie. In den letzten zehn Jahren haben viele Firmen die Anzahl ihrer Marken erheblich reduziert, um sich auf die Kernmarken in ihrem Portfolio zu konzentrieren. Angesichts dieser Entwicklung wollen wir ein besseres Verständnis der Premiumisierung im Allgemeinen vermitteln und Leitlinien zur Umsetzung verschiedener Premiumisierungs-Strategien liefern.
Zudem betrachten wir die Automobilindustrie und den Automobilhandel. Wir arbeiten an einem Projekt, das sich mit Wandel und Innovation in der Automobilindustrie befasst. Da der herkömmliche Autohandel offenbar ein Auslaufmodell geworden ist, wollen wir ermitteln, inwieweit sich der Wandel im Automobilsektor auf die Handelslandschaft auswirken wird.“
Was war während Ihrer Karriere an der WHU bislang ein Highlight?
„Es ist mir eine große Ehre, als Akademischer Direktor des MBA-Programms an der WHU tätig zu sein und dazu beitragen zu können, dieses als Spitzenprogramm weiterzuentwickeln. Außerdem bin ich sehr stolz auf die enge Zusammenarbeit zwischen WHU und Henkel: Das Henkel Center for Consumer Goods (HCCG) hat im vergangenen Jahr bereits seinen 10. Geburtstag gefeiert.“
Was möchten Sie künftigen Studierenden über das MBA-Programm an der WHU sagen?
„Ein MBA ist eine tolle Möglichkeit, sich für die Veränderungen des wirtschaftlichen Umfelds zu rüsten – während des MBA-Studiums erweitert man seine Kenntnisse in den Bereichen Wirtschaft und Management, macht sich eingehend mit Management-Tools vertraut und fördert seine persönlichen Fähigkeiten sowie Führungskompetenzen, da man gezwungen ist, über seinen Schatten zu springen. Zudem hat man Zugang zu einem umfassenden Alumni-Netzwerk, das nicht nur beim Aufbau eines eigenen beruflichen Netzwerks hilft, sondern auch langfristige Freundschaften ermöglicht.“
Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Kompetenzen, die MBA-Studierende künftig benötigen?
„Zu den wichtigsten Eigenschaften künftiger Führungskräfte gehört sicher die Fähigkeit, neue Technologien zu verstehen und stets positiv aufzunehmen. Sie werden in der Lage sein müssen, agil zu agieren, ihre Teams zu verstehen und andere zu herausragenden Leistungen zu ermutigen. Nach meiner Einschätzung erfordert eine effektive Führungsrolle Wissen, Netzwerken und Inspiration, sowohl im beruflichen als auch im Privatleben.“