Promotionsprogramm

Im Gespräch mit Doktorandin Monika Hauck

Monika Hauck spricht über die WHU, ihr Interesse am Bereich Entrepreneurship und ihre Pläne für die Zeit nach der Promotion.

Wie kam es dazu, dass du dich für eine Promotion entschieden hast?

Begonnen hat das im Grunde in Kalifornien. Dort kam ich zum ersten Mal mit den Thema Innovationen und um Entrepreneurship in Berührung. Als ich dann wieder in Deutschland war und an meiner Masterarbeit mit dem Titel „Berlin Venture Capital Scene – Analysis of Cluster Formation“ schrieb, konnte ich die Begeisterung und das rasche Wachstum der Startup-Szene, vor allem der „New Economy“ in Berlin aus der Nähe miterleben. Ich fand es faszinierend, wie informelle Netzwerke und der unkomplizierte Austausch von Expertise in solchen Netzwerken zur Entwicklung eines Ökosystems beitragen können, in dem Innovationen gedeihen, und wie aus dem Ganzen mehr als die Summe seiner Teile wird. Also entschloss ich mich, mein Wissen in diesem Bereich zu vertiefen und eine Dissertation darüber zu schreiben.

Warum wolltest du deine Promotion an der WHU absolvieren?

Der Lehrstuhl von Prof. Dr. Christoph Hienerth hat einen hervorragenden Ruf in den Bereichen Open Innovation und User Innovation. Für den Themenbereich „Innovation Ecosystems“ bietet er ein perfektes akademisches Umfeld. Auch die WHU selbst mit ihrer Startup-Kultur und den zahlreichen Gründern, die aus ihr hervorgingen, erschien mir für den empirischen Teil meiner Forschungsarbeit die besten Voraussetzungen zu bieten. Die WHU war meine erste Wahl, und ich war dankbar, dass ich diese Chance bekam.

Wie sieht ein typischer Tag an der WHU für dich aus?

Genaugenommen gibt es gar keinen “typischen” Tag für mich, denn Entrepreneurship ist ein sehr dynamischer Bereich. In der Regel beginne ich meinen Tag aber mit einer Tasse Kaffee. Ich lese die neuen Beiträge auf TechCrunch.com oder im Startup-Magazin „Berlin Valley“. Oft verbringe ich auch einen Großteil meines weiteren Tages mit dem Lesen wissenschaftlicher Artikel. Eine fundierte Literature Review ist die Basis einer Dissertation. Ich überlege mir dabei auch, wie sowohl die tagesaktuellen als auch die wissenschaftlichen Artikel in unseren Lehrplan an der WHU einfließen könnten und was sie für meine Forschungsprojekte bedeuten. Wenn man in den Bereichen Entrepreneurship und Innovation forscht, muss man agil bleiben. Man muss auch lernen, genau zu beobachten und große Mengen oft sehr unterschiedlicher Informationen zu filtern und entsprechend einfließen zu lassen.

Als Teil meiner täglichen Arbeit an der WHU treffe ich auch häufig Studenten, die bereits Gründer sind, coache sie und stelle für sie den Kontakt zu Investoren oder anderen Stakeholdern aus der Startup-Szene her. Zu meinen Aufgaben gehören auch die Zusammenarbeit mit studentischen Initiativen wie IdeaLab! - WHU Founders' Conference oder dem WHU Entrepreneurship Roundtable sowie auch die Planung von Konferenzen. Der Tag eines Doktoranden ist ziemlich lang und mehrdimensional. Daher ist die Aufrechterhaltung einer gesunden Work-Life-Balance sehr wichtig. Ich schätze es sehr, dass es sowohl auf dem Campus der WHU Vallendar als auch in Düsseldorf ein Fitnessstudio gibt.

Was hat Dir am meisten Spaß gemacht, seit Du als Doktorandin an der WHU begonnen hast?

Was ich wirklich toll finde, ist die Möglichkeit, sich mit anerkannten Experten auszutauschen, sei es aus dem akademischen Bereich oder aus der Praxis. Lernen kann eine sehr befreiende Erfahrung sein. Die WHU bietet einen einzigartigen Rahmen dafür, denn sie verbindet herausragende akademische Qualität mit engen Kontakten in die Wirtschaft. Das Highlight meines Doktorandenlebens, das mich auch motivierte, noch tiefer in den Bereich Open Innovation einzutauchen, war meine Teilnahme an der Open and User Innovation Conference der Harvard Business School. Es machte mir unheimlich viel Spaß, meine Forschungsarbeit dort vorzustellen und an Diskussionen mit führenden Wissenschaftlern wie Professor Karim Lakhani teilzunehmen. Und ich fand es spannend, die Menschen kennenzulernen, die hinter den wissenschaftlichen Artikeln stehen, die ich so oft gelesen und auch zitiert hatte.

Haben dein Studium und deine Arbeit an der WHU einen Einfluss darauf gehabt, wie du Dinge heute siehst?

In gewisser Weise schon. In meiner Wahrnehmung leben wir in spannenden aber auch unsicheren Zeiten. Die Welt verändert sich, und wir müssen mithalten. Die technologischen Entwicklungen faszinieren uns, aber wir vergessen manchmal, wie wichtig Kreativität und Empathie für uns Menschen sind. Ich persönlich glaube, dass viele wichtigen Innovationen in Zukunft durch neue Arten der Zusammenarbeit bestimmt sein werden. Unternehmen und Menschen müssen folglich aufhören, in Transaktionen zu denken, sie müssen ganzheitlicher und mehr in Ökosystemen denken. Außerdem beobachte ich, dass Open Innovation nicht nur für große Unternehmen ein effektiver Weg ist, um mit den technologischen Entwicklungen Schritt zu halten und in großem Stil Innovationen umzusetzen. Open Innovation wird zunehmend auch eingesetzt, um Lösungen für soziale Probleme und Umweltthemen zu finden. Durch die Schaffung eines Umfeldes, das Integration und Zusammenarbeit fördert, können etablierte und neue Startups sowie auch NGOs Unsicherheiten minimieren und sowohl ihr Wissen als auch ihren Spielraum für Lösungen erweitern. Ich denke, Organisationen mussten erst lernen, miteinander in Wettbewerb zu treten, dann mussten sie lernen zu kooperieren, und heute müssen sie lernen, mehr gemeinschaftlich zu arbeiten.

Wie würdest du dein Verhältnis zu deinem Betreuer und zu den anderen Doktoranden beschreiben?

Meine Beziehung zu Herrn Professor Hienerth ist schon immer von großer Offenheit geprägt. Er unterstützt mich als Betreuer wirklich sehr. Besonders dankbar bin ich ihm, dass er mir großen Freiraum gegeben hat, mit verschiedenen Ideen zu experimentieren und neue, manchmal unkonventionelle Wege in der Forschung zu gehen. Professor Hienerth hat mich auch immer in meinen Bestrebungen unterstützt, an internationalen Forschungskonferenzen teilzunehmen. Ich denke, dass das sehr wichtig für die Entwicklung eines Forschungsprojektes ist. Eine Dissertation ist eine lange und manchmal sehr fordernde Reise, und die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs ist sehr wichtig für mich und gibt mir das Gefühl, dass ich nicht alleine bin. Insofern bin ich sehr dankbar für den guten Teamgeist am Lehrstuhl für Unternehmertum und Existenzgründung und auch für die Tatsache, dass meine Kollegen in der Zwischenzeit zu wirklichen Freunden geworden sind.

Welche Pläne hast Du für die Zeit nach deiner Promotion?

Prof. Dr. Christoph Hienerth und ich haben das WHU Entrepreneurship Center gegründet. Es war eine Art organisationsinternes Gründungsprojekt an der WHU. Angesichts der Tatsache, dass Entrepreneurship für unsere Studierenden, unsere Alumni und auch für unsere Partner aus der Wirtschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt, erschien es uns notwendig, eine Plattform zu schaffen, über die sich die verschiedenen Stakeholder austauschen können und die Aktivitiäten im Zusammenhang mit Entrepreneurship und Innovation innerhalb und außerhalb der WHU erleichtert. Ziel des Centers ist es auch, Verbindungen mit Unternehmen und Institutionen für die Zukunft aufzubauen und dabei ein Ökosystem für Gründer im Umfeld der WHU und ihrer Standorte in Vallendar, Düsseldorf und Berlin zu entwickeln.

Ich habe vor, die Aktivitäten des WHU Entrepreneurship Centers weiter auszubauen, vor allem an unserem Campus in Düsseldorf, und ich werde Innovationsprojekte unserer Partnerorganisationen unterstützen. Das Entrepreneurship Center der WHU will einen Beitrag zur wachsenden Gründerszene in Deutschland leisten und stützt sich dabei auf seine Kontakte zu bekannten Sartups, verschiedenen Investoren, Inkubatoren und Acceleratoren sowie auf seine Verbindungen zu Unternehmen und strategischen Partnern. Ich möchte daran gerne mitarbeiten. Nachdem meine Faszination mit dem Thema Open Innovation immer noch groß ist, steht für mich auch weiterhin Forschung in diesem Bereich auf dem Plan. Außerdem möchte ich mich noch eingehender mit der Frage befassen, wie Open-Innovation-Instrumente und unternehmerisches Denken einen Beitrag zur Lösung der ökologischen und sozialen Fragen leisten können, mit denen sich unsere Gesellschaft und unsere Welt heute auseinandersetzten müssen. Ich bin dieses Jahr zum Botschafter einer Organisation namens „Fashion Revolution“ ernannt worden. Das ist ein britisches sogenanntes „Social Enterprise“, dessen Ziel es ist, die Öffentlichkeit für soziale und ökologische Themen in der Modebranche zu sensibilisieren. Nachdem das Thema zunehmend an Bedeutung gewinnt und ihm auch mein persönliches Interesse gilt, habe ich außerdem vor, den Lehrplan der WHU um das Fach „Nachhaltiges und Integratives Unternehmertum“ zu ergänzen.