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Venture Capital als Chance für eine grüne Zukunft

Der 11. WHU Impact Summit der Studenteninitiative SensAbility gibt neue Denkanstöße

Venture Capital als Chance für eine grüne Zukunft
Dr. Antje Eckel und Dr. Jin-Kyu Jung in einer Diskussionsrunde bei der SensAbility Konferenz.

Vor über einem Jahrzehnt haben Studierende der WHU – Otto Beisheim School of Management die Initiative SensAbility gegründet. Heute wie damals treibt sie mit ihren jährlichen Konferenzen die Nachhaltigkeitsdiskussion voran. Die diesjährige Konferenz, der 11. WHU Impact Summit, stand unter dem Motto „Investieren. Innovativ sein. Inspirieren.” und fand am 1. April 2022 in einem hybriden Format in der Stadthalle Vallendar statt. Im Fokus stand die Zukunft nachhaltiger Geschäftsmodelle: Wie können Unternehmen einen nachhaltigen Kurs fahren, ohne die eigene finanzielle Sicherheit aufs Spiel zu setzen? Neben horizonterweiternden Vorträgen und Diskussionsrunden zu diesem Thema gab es für die Teilnehmenden die Möglichkeit, am Speed Dating mit Unternehmen und an einem bunten Rahmenprogramm teilzunehmen.

Bei der gemeinsamen Präsentation von Karsten Löffler (Geschäftsführer des Green and Sustainable Finance Cluster Germany), Danijel Višević (Mitgründer von World Fund) und Sabine Kaiser (Impact Investor an der RWTH Innovation) drehte sich alles um die Rolle von Impact Investing. Višević erklärte, dass die ESG-Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung (zum Beispiel Faktoren, die transparent machen, wie nachhaltig ein Unternehmen wirklich ist) nicht nur ein “nice to have”, sondern absolut notwendig seien. Ein Unternehmen, das all diese Kriterien erfüllt, werde auch in den Bereichen Mitarbeiterzufriedenheit, Qualität der Produkte, und wirtschaftlicher Erfolg ganz weit vorne liegen.

Fridthof Detzner weiß das alles schon. Nachdem er bereits sehr erfolgreich mit dem Unternehmen Jimdo war, das ein Baukastensystem für Websites anbietet, hat er Planet A Ventures mitgegründet, eine Firma, die nachhaltige Start-ups unterstützt. Ausschlaggebend für die Gründung war eine Reise Detzners, bei der er nicht nur unsichere Arbeitsbedingungen gesehen hatte, sondern auch Kinderarbeit, Berge von Abfall, und die Verzweiflung von Menschen, die keinen Ausweg aus ihrer Situation finden. Seiner Ansicht nach muss das heutige globale System generalüberholt werden, damit diese Probleme behoben werden können, und es steht mehr auf dem Spiel als je zuvor. In dieser Situation ist sein Ansatz, dass man Venture Capital so einsetzt, dass die Lebensqualität aller verbessert werden kann: „Was wir heute tun, ist die Grundlage der Wirtschaft von morgen.“ Diese Einschätzung unterstütze auch der WHU Sustainability Circle: „Gerade Unternehmen sorgen für die tiefgreifendsten und schnellsten Veränderungen.“

Fridtjof Detzner, Mitgründer von Planet A Ventures, bei der SensAbility Konferenz.

Später in der Konferenz berichtete Jan Dzulko, Gründer und CEO von Everphone, von den Herausforderungen, denen seine Firma beim Thema Nachhaltigkeit begegnet. Mit dem Prinzip „reduzieren – wiederverwenden – recyclen“ versuchen sie eine Antwort auf die Frage zu finden, wie wir in unserer digitalen Gesellschaft unseren Lebensstil beibehalten können und gleichzeitig nicht unserer Umwelt schaden. Für Everphone bedeutet das, den eigenen CO2-Ausstoß auszugleichen, „grünen“ Strom zu nutzen, Anreize für die langfristige Nutzung von Produkten zu schaffen und für diesen Zweck die richtigen Kooperationspartner zu finden.

Ähnliche Ansichten und Erfahrungen teilten auch die anderen Sprecher bei der Konferenz: Unter ihnen war Evelin Lemke (Gründerin von ThinkingCircular und ehemalige Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz). Sie glaubt, dass die Wirtschaft in Zukunft ein Kreislauf wird, in dem auch der Müll, der erzeugt wird, einen Platz hat. Dr. Antje Eckel (Gründerin von Dr. Eckel), Dr. Jin-Kyu Jung (Wirtschaftswissenschaftler im Bundesministerium für Wirtschaft) und Frank Henke (Senior Vice President bei Adidas) sprachen über das deutsche Lieferkettengesetz und betonten dabei, was für eine bedeutende Rolle die Regierung und die Gesetzgebung spielten.

Für SensAbility, Europas größter Studenteninitiative im Bereich Nachhaltigkeit, ist die Zielsetzung klar: Es muss ein Weg gefunden werden, Unternehmen so zu führen, dass sie der Umwelt nicht schaden. Gleichzeitig sollen aber auch die Bemühungen um Nachhaltigkeit nicht schädlich für das Unternehmen sein. Die Sprecher und Sprecherinnen brachten dieses Thema auf den Punkt, nahmen verschiedene Perspektiven ein, und analysierten mögliche Szenarien. Um in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen wir uns das aktuelle System sehr genau anschauen, das, was daran sinnvoll ist, überarbeiten, und das, was schädlich oder nutzlos ist, abschaffen. Die Balance zwischen Gewinnmaximierung und gesellschaftlicher Verantwortung war und ist das Ziel von SensAbility.

Weitere Informationen über SensAbility und ihre Arbeit finden Sie auf der offiziellen Website.