Anlässlich des Internationalen Frauentags diskutierten am Samstag einige der zielstrebigsten Frauen der WHU – Otto Beisheim School of Management über Gleichberechtigung am Arbeitsplatz. Als Namensgeber der Veranstaltung „The Queen’s Gambit“ FEM. – The WHU Female Leadership Initiative diente die gleichnamige Netflix-Miniserie (deutscher Titel: „Das Damengambit“), welche auf eine Schacheröffnung anspielt, bei der ein Bauer geopfert wird, um Platz für die Dame zu machen. Mehr als 300 registrierte Zuschauer:innen lauschten den Vorträgen einer Vielzahl ambitionierter Persönlichkeiten und nahmen an den interaktiven Dialogen teil. Von Erich Vad, dem Ex-Militärberater von Angela Merkel, bis hin zu unternehmerischen Kraftpaketen wie Doreen Huber und Miriam Wohlfarth reichte die Liste der Vortragenden, die Spanne der Gesprächsthemen erstreckte sich von der Förderung weiblicher Innovationen bis hin zu Methoden, um in einer männlich dominierten Domäne erfolgreich zu sein, und versorgte die Teilnehmenden mit einer Vielzahl von Perspektiven und Denkprozessen.
FEM.-Mitbegründerin und WHU-Studentin Eva Hohn (BSc 2022) begrüßte die Gäste und Zuschauer:innen mit den Worten: „Ich bin keine Feministin. Zumindest nicht auf die Art, wie manche Leute über Feminismus denken. Ich bin die Art von Feministin, die glaubt, dass die Schaffung von Gleichheit zwischen Männern und Frauen auf unser aller Agenda stehen sollte. Ich bin die Art von Feministin, die Frauen ermächtigen will, nicht idealisieren,“ (00:05:21). Prof. Dr. Nadine Kammerlander, Director of Diversity und Gleichstellungsbeauftragte der WHU unterstrich zudem die Bedeutung von Diversität für die Business School: „An der WHU bemühen wir uns wirklich, Studierende aller Ebenen für die Arbeit in einer vielfältigen Welt auszubilden, und ermuntern sie dazu, selbst Vielfalt zu fördern," (00:14:10).
Die Zuschauer:innen hatten die Wahl zwischen zwei interaktiven Workshops: einem zum erfolgreichen Miteinander in einem internationalen und diversen Arbeitsumfeld von Accenture und einem zu Wahrnehmungsfehlern in der Serie „Das Damengabit“ von EY. Diese beschäftigten sich mit Themen wie der Gefahr von Affinitätsvorurteilen, dem Für und Wider von geschlechtsspezifischen Quoten am Arbeitsplatz, dem Vorhandensein von inhärenten und unbewussten Vorurteilen und dem Umgang mit Vorurteilen am Arbeitsplatz.
Gemeinsam mit Sophie Rendl, Tiaji Sio und Janina Mütze (04:04:30) diskutierten die Teilnehmer:innen die Geschlechterungleichheit am Arbeitsplatz als strukturelles Problem, welches zu einem Umfeld geführt hat, in dem eine Diskrepanz zwischen den Qualifikationen von Frauen und den von ihnen bekleideten Positionen besteht. Lösungen zur Überwindung dieser strukturellen Barriere wurden unter die Lupe genommen, und viele kamen zu dem Schluss, dass es wichtig sei, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere einzutreten und zu handeln, wenn man Zeuge von Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz wird – auch wenn dies, da waren sich die Teilnehmer:innen einig, in der Umsetzung häufig große Überwindung erfordere. Umso wichtiger seien Veranstaltungen wie der Female Leadership Summit, da diese dabei helfen, ein Bewusstsein für Ungerechtigkeit zu generieren, und das Selbstvertrauen vermitteln, das benötigt wird, um sich für Gleichberechtigung einzusetzen.
Eine andere Diskussionsrunde, die von Claudia Vogt, Doreen Huber und Miriam Wohlfarth (01:15:10) geleitet wurde, beschäftigte sich mit der Wichtigkeit eines qualitativ hochwertigen oberen Managements und führte zu der Feststellung, dass Führungskräfte, sowohl männliche als auch weibliche, ihren Untergebenen ein höheres Maß an Vertrauen vermitteln sollten, um Wachstum und Entwicklung zu fördern. Auch hier herrschte Konsens darüber, dass Unternehmen bewusste sowie unbewusste Vorurteile durch firmeninterne Schulungen ansprechen sollten und dass das Problem der Geschlechterungleichheit am Arbeitsplatz nur gelöst werden könne, wenn es diskutiert und aktiv bekämpft würde. Die Bedeutung von Männern, die sich aktiv für Gleichberechtigung einsetzen, wurde als weiterer integraler Bestandteil des Puzzles beleuchtet. Männliche Gleichgesinnte seien wichtig, weil sich unbewusste Vorurteile nicht nur negativ auf Männer auswirkten, sondern alle davon profitierten, wenn am Arbeitsplatz für Gleichberechtigung gesorgt würde.
Am Ende der Veranstaltung war man sich einig: Frauen müssen einen Platz am Führungstisch haben, wenn jemals Gleichberechtigung in der Gesellschaft erreicht werden soll. Wie die Gründung innovativer Initiativen wie FEM. beweist, sind die Studierenden der WHU bereit und willens, ihren Teil dazu beizutragen. Mit ihren fortwährenden Veranstaltungen gehen sie die großen Themen an, welche die Geschäftswelt plagen, und fördern Gleichberechtigung in allen Facetten des Lebens.