WHU Allgemein

Fünf Fragen an EISZEIT

Bachelor-Alumnus Jakob spricht über die Gründung seiner Eismanufaktur.

WHU-Alumnus Jakob Rauber (BSc 2019) gründete 2019 mit seinem Bruder Elia die Eismanufaktur EISZEIT in seiner Heimat Lahnau. Im Interview verrät Jakob, wie er zu dieser Idee kam, was es bedeutet, ein Start-up in der Familie zu gründen und worauf es beim Gründen ankommt.

War es schon immer dein Traum, ein Eisgeschäft zu eröffnen, oder wie kamst du auf diese Idee?

Es war schon immer mein Traum, eine eigene Firma zu schaffen – das war damals auch der Grund, weshalb ich mich für die WHU entschieden habe. Dass es nun eine Eismanufaktur geworden ist, hat mehrere Gründe. Erstens esse ich unheimlich gerne Eis! Deshalb haben mein Bruder und ich irgendwann begonnen, uns selbst welches herzustellen. Vor circa acht Jahren begann das ganz bescheiden mit einer kleinen Eismaschine für die Küche. Nach und nach hatten wir unseren ganzen Bekanntenkreis mit unserer Leidenschaft für Eis angesteckt und wurden immer häufiger gebeten, Eis als Nachtisch für kleinere Feierlichkeiten mitzubringen. 2018 war dann ein Punkt erreicht, an dem wir uns entscheiden mussten, ob wir das Ganze weiterhin nur als Hobby betreiben wollen oder daraus ein Unternehmen aufbauen wollen. Die Entscheidung fiel dann auf Letzteres.

 

Was war die größte Herausforderung bei eurer Gründung und worauf sollte man achten?

Die größte Herausforderung war definitiv das verhältnismäßig junge Alter von meinem Bruder und mir. Er war zum Zeitpunkt der Gründung 18 und ich 22 – das ist gerade für so ein eher traditionelles Gewerbe sehr jung. Dementsprechend herausfordernd war es, ältere Geschäftspartner (alles vom Steuerberater bis hin zum Gewerbekunden) zu überzeugen, dass wir es ernst meinen und in der Lage sind, alle Anforderungen professionell zu erfüllen. Wir haben dann aber schnell gemerkt, dass es in den allermeisten Fällen schon nach kurzer Zeit nur darauf ankommt, was man sagt und was man tut. Da hat es enorm geholfen, dass ich durch mein Studium an der WHU sehr gut auf alle Gespräche hinsichtlich der wirtschaftlichen und strategischen Ausrichtung unserer Firma vorbereitet war.

 

Wie hat dich dein Studium an der WHU weiterhin auf die Gründung vorbereitet und dir geholfen?

Mein Studium hat mir die theoretischen Grundlagen vermittelt, die man zum Aufbau eines Unternehmens braucht. Ein Professor hat in einer unserer ersten Vorlesungen mal gesagt, dass sich für ihn erst nach seinem WHU-Studium alle Inhalte zu einem großen Puzzle zusammengefügt hätten. Damals habe ich das nicht verstanden, heute würde ich es genauso unterschreiben. Bei vielen Inhalten war mir während des Studiums noch nicht klar, wo ich diese später brauchen würde. Mittlerweile weiß ich, dass ich aus nahezu allen Vorlesungen etwas für meinen Werdegang als Gründer mitnehmen konnte. Dieses Wissenspuzzle ist eine sehr wertvolle Basis für fast alle Bereiche unserer Gründung.

 

Was unterscheidet EISZEIT von anderen Eiscafés?

Schon die Tatsache, dass die EISZEIT eigentlich kein Eiscafé ist, sondern ein Unternehmen, das Eislösungen für Geschäftskunden entwickelt und diese für sie umsetzt, unterscheidet uns von einem normalen Eiscafé. Der Fokus liegt also auf unserer Manufaktur. Zusätzlich zu unserem B2B-Zweig haben wir seit circa März 2020 auch noch ein Eiscafé, quasi ein interner Kunde, um den direkten Draht zu unseren Gästen und damit auch den Kunden unserer Kunden zu halten. Unser Hauptgeschäft ist aber nach wie vor im B2B-Bereich angesiedelt.

 

Du hast EISZEIT gemeinsam mit deinem Bruder gegründet. Was würdest du den Studierenden raten, worauf es deiner Meinung nach ankommt, wenn man mit Freunden oder sogar Geschwistern gründen will?

Genau, das Verhältnis der Gründer zueinander ist ein sehr wichtiger Aspekt bei einer Gründung. Ein großer Vorteil bei einer Gründung unter Geschwistern oder Freunden ist, dass man bereits vorher eine große Vertrauensbasis hat. Man muss also keine Energie in Kontrollmechanismen etc. stecken, sondern kann die internen Strukturen auf Vertrauen aufbauen. Auch weiß man schon im Voraus, was der andere kann und worin die jeweiligen Stärken (und Schwächen) liegen. Das erleichtert die Aufgabenverteilung enorm. Ich würde allerdings jedem empfehlen, dass man sich schon vor der Gründung über die groben strategischen Linien einig sein sollte. Das erleichtert dann später die Umsetzung enorm und man muss sich nur noch in Detailfragen abstimmen. Alles in allem würde ich jederzeit wieder mit meinem Bruder oder einem guten Freund gründen. Der Spaß, den man auf dem Weg zusammen hat, und die Energie, die einem das selbstständige Arbeiten gibt, sind einfach unbezahlbar.

Mehr über das Bachelor-Studium in Internationaler Betriebswirtschaftslehre (BWL) / Management (BSc) an der WHU