Was wäre praxisnaher bei einer hervorragenden Management-Ausbildung, als sie noch während des Studiums in ein eigenes Unternehmen umzusetzen? Mit dem General Management Plus Programm (GMP+) der WHU – Otto Beisheim School of Management ist das möglich. Seit 2013 kooperiert die Hochschule mit dem Sozialunternehmen BOOKBRIDGE in der Weiterbildung von Führungskräften (Executive Education) und ermöglicht es Teilnehmenden des Executive-MBA-Programms, als Bestandteil ihrer Weiterbildung, ein eigenes Sozialunternehmen beispielsweise in Sri Lanka, Kambodscha oder der Mongolei aufzubauen. „Über die Jahre haben wir im GMP+ über 600 Führungskräfte ausgebildet, die im Schnitt jeweils Einfluss auf 77 Kollegen hatten. Damit haben wir weltweit Verantwortungsbewusstsein und Führungskompetenz bei mehr als 46.000 Menschen gestärkt“, freut sich BOOKBRIDGE-Mitgründer und WHU-Alumnus Carsten Rübsaamen. „Dadurch verändern wir ganze Organisationen hin zu mehr unternehmerischem Denken und Handeln sowie wertebasierter Führung.“
Mitgegründet wurde BOOKBRIDGE 2010 von Carsten Rübsaamen, nachdem er ein Jahr zuvor eindrucksvolle Erfahrungen in der Mongolei sammeln konnte. Mit seiner Projektpartnerin und einer Gruppe Pfadfindern gründete er dort das erste Lernzentrum, das sich um die Verbesserung von Berufs- und Lebenschancen der Landbevölkerung kümmert. „Mein Herz sagte mir, dass darin meine Bestimmung liegt“, erklärt Carsten Rübsaamen seinen Weg. „Seitdem hat mich die Faszination Sozialunternehmertum nicht mehr losgelassen.“
In nur einem Jahrzehnt hat das Sozialunternehmen viel erreicht. Mittlerweile ist es von Ashoka, startsocial, der UNESCO, dem Startup-Inkubator Venturekick und vielen weiteren anerkannt. Die nun schon 50 Sozialunternehmen, allesamt von Teilnehmenden gegründet, verbessern die Berufs- und Lebenschancen von über 42.000 Menschen in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft, Hausbau und Wasser – und das in zehn Ländern. „Unsere 30 Lernzentren bieten Kurse von Englisch über IT bis hin zu Unternehmertum, Landwirtschaft und Tourismus an. Die anderen 20 Sozialunternehmen sind in den Bereichen Wasser, Landwirtschaft, Hausbau und Green Entrepreneurship angesiedelt. Die deutliche Mehrzahl davon trägt sich durch eigene Produkte und Dienstleistungen selbst und wird ausschließlich von den Menschen vor Ort geführt“, erklärt Rübsaamen das Konzept.
Das GMP+ Programm ermöglicht den Teilnehmenden, das WHU Management Essentials Programm mit dem Capability Programm, das zusammen mit BOOKBRIDGE angeboten wird, zu kombinieren. Die Teilnehmenden können damit ein WHU Mini-MBA-Zertifikat mit 15 ECTS-Punkten erwerben und gleichzeitig wertvolle Erfahrungen als Sozialunternehmer sammeln.
Die internationalen Teams des Weiterbildungsprogramms bekommen ihre theoretische Ausbildung in Sachen Leadership, Strategie, Finanzen und unternehmerisches Handeln an der WHU. Im Anschluss entwerfen sie zusammen mit Partnern aus dem Zielland den Geschäftsplan für ein Sozialunternehmen in einem asiatischen Wachstumsmarkt. Dabei legt das Unternehmen von Carsten Rübsaamen vor allem Wert auf Nachhaltigkeit und bleibt auch nach der Gründung permanent in Kontakt mit den Gründern. „Weil wir sie auch weiterhin betreuen, gibt es 47 der 50 Sozialunternehmen noch heute. Eine Traumquote im Vergleich zum Silicon Valley, wo die Mehrheit der Startups pleite geht. Statt Theorie und Klassenzimmer erleben die Teilnehmenden bei uns die Rolle des Unternehmers auf Zeit und arbeiten dabei in multikulturellen und sektorenübergreifenden Teams“, führt der WHU-Alumnus aus.
Das GMP+ von WHU und BOOKBRIDGE bietet seinen Teilnehmenden neben der strategischen Ausrichtung eine Reihe von Soft Skills - darunter ausgeprägtes Teamwork und Empathie für die Bedürfnisse der örtlichen Bevölkerung. Zudem tragen sie schon im Programm die Verantwortung für ein nachhaltiges Sozialunternehmen, dessen Anforderungen direkt aus der Lebenswirklichkeit stammen. „Durch die Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit lokalen Partnern wird jedem sehr schnell klar“, sagt Carsten Rübsaamen, „dass er im Programm nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für andere und ein gemeinsames höheres Ziel übernimmt.“