Es sind schwere Zeiten, die der Wirtschaft durch die Corona-Krise bevorstehen. Das merken kleine Betriebe und Selbstständige als erste. Damit die Vallendarer und die Menschen aus der Umgebung die Stadt nach den momentanen Schließungen und dem weitgehenden Kontaktverbot möglichst so wieder vorfinden, wie sie sie kennen, gibt es jetzt die neue Webseite „Hilfe für Vallendar“. Anke und Frank Siedenkamp haben sie in unermüdlicher Arbeit fertiggestellt und werden bei der Umsetzung tatkräftig von der Initiative „WHU Studenten Helfen e.V.“ (WHUSH) unterstützt. Im Interview erklären beide, worum es geht und wie man jetzt mit anpacken kann, um die Folgen der Krise zu lindern.
1. In welcher Situation wurde Ihnen bewusst: „Jetzt müssen wir etwas tun!“ und wer beteiligte sich an der Initiative?
Ich bin seit meinem Studium und dem Abschluss in 1989 als Diplom-Betriebswirt (FH) immer selbständig gewesen. Durch meine gemachten Erfahrungen kenne ich mich leider aus mit der Situation, Angst um die eigene Existenz plus Familie zu haben, aber auch mit der großen Sorge um das weitere Wohlergehen aller Mitarbeiter. Von daher kann ich sehr gut nachvollziehen, wie viele Gedanken sich zurzeit viele Kleinunternehmer machen. Ich lebe in Vallendar, und darum möchte ich einfach nur versuchen, ihnen irgendwie zu helfen. In tage- und nächtelanger Arbeit haben wir unsere Website erstellt und arbeiten immer noch ständig an den Verbesserungen. Unser Team macht es ehrenamtlich ohne eigene finanzielle Interessen. Das sind wir nach meiner Meinung unseren Unternehmern schuldig, welche wahrscheinlich die größte Krise ihrer Selbständigkeit durchmachen müssen. Ganz besonders dankbar bin ich unserer Verbandsgemeinde bzw. dem Verbandsbürgermeister Fred Pretz, der WHU und der WHUSH für die Unterstützung.
2. Was ist die neue Webseite „Hilfe für Vallendar“ im stande zu leisten und wie funktioniert die Hilfe für die Betriebe?
Die Non-Profit-Plattform Hilfe für Vallendar ist eine Liebeserklärung an unsere Lieblingslokale und Restaurants, Geschäfte, Handwerker und sonstige Dienstleister, deren Existenz gerade aufgrund der Corona-Krise bedroht ist. Analog und in Absprache mit Helfen.Berlin haben wir als Team eine Plattform entwickelt, auf der Gutscheine für Lieblingsorte jetzt gekauft und dann eingelöst werden, sobald die Geschäfte/Restaurants etc. wieder geöffnet haben. Es geht darum, dass wir gemeinsam unsere Lieblingsorte vor der Insolvenz retten, indem wir ihnen jetzt das Geld zur Verfügung stellen, das wir sowieso in den nächsten Monaten bei ihnen ausgeben werden.
Restaurants, Cafés, Hotels, Geschäfte, Handwerker und sonstige kleine Dienstleister haben Probleme, weil sie weiter ihr Personal, ihre Miete, Heizkosten und vieles mehr bezahlen müssen. Damit sie das schaffen, werden schon jetzt Gutscheine gekauft und bezahlt und diese dann später genutzt.
3. Welche Rolle spielen die Studierenden der WHU dabei und wie unterstützen sie?
Die Studierenden der WHU sind eine große Kundengruppe der Vallendarer Kleinunternehmer. Außerdem sind sie breit vernetzt. Die ganze Aktion steht und fällt mit dem Gutscheinkauf. Gerade die Studenteninitiative WHUSH kann über ihr Netzwerk die Aktion breit bekannt geben, wozu sie sich gerne bereit erklärt haben.
4. Wie ist die Resonanz bislang, sowohl von Unternehmen als auch von Helfern?
Die Seite ist erst vor zwei („wenigen“ Anm. d. Redaktion) Tagen online gegangen. Wir sind dabei, die Aktion breit bekannt zu geben. Bisher gibt es noch wenig Resonanz, was sich hoffentlich in den nächsten Tagen mit steigendem Bekanntheitsgrad ändern wird.
5. Wer soll davon vor allem profitieren und welche Vorteile ergeben sich für Vallendar selbst?
Es profitieren alle davon: Die Unternehmer, denen in diesen Tagen die Umsätze teils komplett wegbrechen, aber auch die Kunden, deren Lieblingslokale nach der Krise wieder öffnen können. Für Vallendar ergibt sich der Vorteil, dass es nach der Krise noch Geschäfte hat, die in der Lage sind, wieder zu öffnen und nicht aufgeben müssen.