WHU Allgemein

Mahnwache zum Holocaust-Gedenktag

WHU-Studierende halten Erinnerung an die Vallendarer Opfer des Nationalsozialismus wach

Vor der Hellenstraße 42, dem heutigen Gebäude E der WHU – Otto Beisheim School of Management, versammelte sich am Abend des 27. Januar eine Gruppe von Studierenden der Hochschule. Denn dort befinden sich die Stolpersteine für Hermann und Nettchen Salomon sowie Leopold und Helene Nathan – jüdische Mitbürger und Mitbürgerinnen, die im Jahr 1942 deportiert und ermordet wurden. In der Dämmerung zündeten die Studierenden Kerzen an und putzten als Zeichen des Respekts vor den Opfern des Nationalsozialismus die Stolpersteine.

„Auch nach über 70 Jahren ist es wichtig, dass das Vergangene nicht vergessen wird,“ sagte Kaspar Wartenhorst, Vorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) in Vallendar. Der 27. Januar ist als Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz der offizielle Holocaust-Gedenktag. Auch in Vallendar lebten damals Juden und Jüdinnen, im Jahr 1925 noch etwa 200 Personen, deren Situation zunehmend schwierig wurde. Viele sahen sich gezwungen, wegzuziehen oder auszuwandern. 1942 wurden schließlich die letzten 41 in der Stadt lebenden jüdischen Menschen deportiert. 

Stolpersteine gibt es in Vallendar jedoch nur 22 – nicht jedes Schicksal konnte sichtbar gemacht werden. Die sogenannten Stolpersteine sind Teil eines Projektes des Künstlers Gunter Demnig, mit dem er 1992 begann: Im Boden verlegte kleine Gedenktafeln sollen an das Schicksal der einzelnen Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und in den Konzentrationslagern den Tod gefunden haben. Jeder Stolperstein trägt den Namen einer Person, das Geburtsdatum und den Todestag. Inzwischen gibt es in Deutschland mehr als 70.000 dieser Steine, sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Für die WHU-Studierenden ist es wichtig, die Erinnerungskultur am Leben zu erhalten. Jedes Jahr findet die Mahnwache und die Stolpersteinputzaktion in Kooperation mit dem Haus Israel in Neuwied statt. Für das kommende Jahr hofft Kaspar Wartenhorst, dass dazu wieder eine größere Gruppe zusammenkommen kann. Für ihn steht fest: „Nur wenn wir die Erinnerung wachhalten, können wir ein gemeinsames Zeichen gegen Antisemitismus setzen. Das Vergangene darf sich niemals wiederholen.“