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WHU-Alumnus gründet Stiftung zum Schutz gefährdeter Tierarten

Dr. Marlon Braumann und weitere WHU-Alumni rufen AMES Foundation ins Leben

1.095 Nashörner werden jährlich getötet, eines alle zehn Stunden. In fünf bis zehn Jahren wird das letzte Nashorn getötet sein – wenn sich nichts ändert. Dies ist nur eine von endlosen, schockierenden Statistiken, die das Ausmaß der Wilderei und des damit verbundenen Artensterbens in Afrikas Steppen verdeutlicht. Vor diesem Hintergrund hat WHU-Alumnus Dr. Marlon Braumann (Promotion 2015) nun gemeinsam mit weiteren WHU-Alumni die AMES Foundation ins Leben gerufen.

Mit AMES, ein Akronym für Africa’s Most Endangered Species, hat Marlon Braumann es sich zum Ziel gemacht, die am stärksten gefährdeten Tierarten Afrikas zu schützen. Seit der Gründung der Stiftung im Juni 2020 hat der WHU-Alumnus es geschafft, mehr als 40 finanzielle Förderer aus aller Welt für das Projekt zu gewinnen. Die Förderer von AMES bezeichnen sich selbst vielsagend als „Guardians“. Der entstandene Unterstützerkreis setzt sich vornehmlich aus Unternehmern, Gründern und Investoren zusammen, die eine Passion für Tier- und Naturschutz haben und etwas bewegen wollen.

Bereits in seiner Kindheit besuchte Braumann den afrikanischen Kontinent und begeisterte sich für die dort lebenden Tiere. Viele derer stehen jedoch auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten: Seit seinem ersten Besuch vor fast 25 Jahren sind zehntausende Elefanten, tausende Nashörner, ein Großteil der Schuppentierpopulation und mehr als 40 Prozent der afrikanischen Löwen von Wilderern getötet worden. „Die Welt steht in Flammen,“ sagt er, und wenn es so weitergeht, würde es in zehn Jahren keine Nashörner mehr geben. Als Konsequenz beschloss Braumann, der hauptberuflich gemeinsam mit Christian Angermayer, Peter Thiel und Thomas Hanke den VC Fund Elevat3 Capital leitet, ein Anti-Wilderei-Training zu durchlaufen und so, neben Ökologie und Wildtierkunde, zu lernen, wie Elefant, Nashorn & Co geschützt werden können. Im Zuge des mehrwöchigen Trainings lernte der 31-Jährige den südafrikanischen Ranger Les Brett kennen, der seit über vier Jahrzehnten das Artensterben tagtäglich mit ansehen muss. Brett weiß genau, was zu tun ist, um die Tiere zu schützen, ihm fehlten jedoch die finanziellen Ressourcen. Braumann hingegen fehlte der erfahrene Umgang mit den Tieren. Er hatte wiederum die Idee, das Thema in seinem Umfeld zu thematisieren und dort die notwendigen finanziellen Mittel zu mobilisieren. Und so war die Idee für die AMES Foundation geboren.

In Africa, Marlon Braumann supports the rangers on-site in feeding the rhinos.

Mittlerweile ist AMES größer, als sich Braumann dies noch Anfang des Jahres hätte erträumen können. Auf einem Gebiet von 1200 Hektar Land, nördlich von Johannesburg, schützen Ranger 25 Nashörner. Darüber hinaus wurde eine „Bush School“ gegründet, die Einheimische zu Anti-Wilderei-Rangern ausbildet. Auch eine Aufzuchtstation für verletzte Tiere wurde errichtet. Für nächstes Jahr ist sogar ein Waisenhaus geplant, in dem verwaiste Nashornkälber, Löwen- und Gepardenjunge sowie Pangolins (Schuppentiere) aufgepäppelt werden sollen.

Auch wenn Braumann aufgrund der aktuellen durch Corona auferlegten Reisebeschränkungen noch nicht wieder selbst vor Ort sein kann, berichtet er stolz und sichtlich gerührt von den bisherigen Fortschritten und Erfolgen der Stiftung. Mit das Schönste, so erzählt er, sei zu wissen, dass seit der Gründung der Station sieben Nashornbabys das Licht der Welt erblickt haben und in einem sicheren Umfeld aufwachsen können. Und auch wenn dies nur nach einer kleinen Zahl klingen mag, ist es doch ein Meilenstein für Braumann und die AMES Foundation. Umso mehr ist es ein Grund, warum es ein weiterer, wichtiger Schritt zur Sicherung der Artenvielfalt unseres Planeten ist.