Es ist die vierte Woche, in der die WHU – Otto Beisheim School of Management als Reaktion auf die Entwicklungen der Corona-Krise und unter dem Motto „We keep WHU running“ alle Kurse der BSc, MSc und MBA-Programme erfolgreich digital anbietet. Nachdem die Studierenden vergangene Woche eine überwiegend positive Zwischenbilanz zogen, erzählen diese Woche zwei WHU-Professoren von ihren Erlebnissen. Ihr Fazit: Die Dynamik ist eine andere, doch die Chancen sind größer denn je.
Prof. Dr. Christian Schlereth ist Lehrstuhlinhaber für Digitales Marketing und lehrt seit 2014 an der WHU, kennt die Studierenden somit gut. Für ihn war schnell klar, dass er seine Vorlesungen in den nächsten Wochen digital anbieten müsse: „Sonntagabends kam die Nachricht, dass der Campus geschlossen bleibt, am Montag habe ich mich um das Aufnehmen der Inhalte gekümmert und Dienstag ist dann alles online gewesen.“ Inzwischen hat er sich sogar ein eigenes Studio mit Mikrofon und Lichtdiffusor eingerichtet, sodass er seine Kurse in der bestmöglichen Qualität anbieten kann. Jetzt seien es nur noch Feinheiten, an denen er feile. Hiermit bezieht er sich unter anderem darauf, dass auch Online-Vorlesungen interaktiv gestaltet werden sollen, was insbesondere mit großen Studierendengruppen und unterschiedlichen Zeitzonen im direkten Vergleich zu regulären Präsenzvorlesungen nicht so einfach sei.
Auch Prof. Dr. Fabiola Gerpott, Inhaberin des Lehrstuhls für Personalführung, bietet ihren Master-Kurs mittlerweile vollständig digital an. Wie Christian Schlereth ist sie ebenfalls davon überzeugt, dass Interaktivität und Individualität der Vorlesungen bewahrt werden müssen: „Die WHU lebt vom interaktiven Gedanken“, erklärt sie. Aus diesem Grund arbeite sie aktuell vermehrt mit Breakout-Gruppen und würde ihre Studierenden aktiv dazu ermuntern, Funktionen wie den Handhebebutton zu nutzen. Weiterhin eine Schlüsselfrage bleibe es hingegen, wie man es schaffe, einen Kurs nicht nur online fortzuführen, sondern auch neu aufzusetzen. „Vertrauen ist die zentrale Variable, die aufgebaut wird, wenn man miteinander agiert.“ Doch wie kann es gewährleistet werden, eine vertrauensvolle Atmosphäre digital zu kreieren? Laut Gerpott sollte die Professorenschaft kreativ werden und viel experimentieren. Sie habe zum Beispiel die Studierenden zu Hause Videos aufnehmen lassen, in welchen sie sich gegenseitig vorgestellt haben.
Nicht zuletzt durch die verschiedenen Möglichkeiten, die Programme wie Zoom oder Microsoft Teams zum Unterrichten bieten, hat Schlereth auch viele Vorteile von Online-Vorlesungen feststellen können. Für Studierende, so berichtet er, würde nicht nur ein hoher Grad an Interaktivität bestehen, zudem könne die Individualität des Lernens noch weiter gesteigert werden. So können Studierende die aufgezeichneten Videos zurückspulen, zu jeder beliebigen Zeit pausieren oder auch in einer erhöhten Geschwindigkeit abspielen. Neben der individuellen Lerngeschwindigkeit würde sich somit gleichzeitig die Möglichkeit eröffnen, das Gelernte bereits während der Vorlesung zu transferieren und beispielsweise in Excel oder Python anzuwenden. Wie Christian Schlereth weiter ausführt, könne neben den Studierenden auch die WHU selbst profitieren. Die WHU würde sich dadurch auszeichnen, dass die Fakultätsmitglieder bereits „einzigartige Kurskonzepte jenseits von einem traditionellen Frontal-Teaching entwickelt“ haben, bei denen nun viel kreatives Potential entstehe, diese online abzubilden. Fabiola Gerpott sieht darüber hinaus großes Potential, dass der Campus durch die digitalen Kursangebote noch integrativer und die Studierendenschaft diverser werden könne, da man nun noch weitere Zielgruppen erreiche.
Somit stehen beide der Umstellung auf ein digitales Lehrangebot positiv und den nächsten Wochen optimistisch gegenüber. Der WHU-Spirit beinhalte auch, gemeinsam durch schwierige Zeiten zu gehen, sagt Fabiola Gerpott. Zeit also, die aktuelle Situation als Chance zu betrachten und sich auf das Positive zu fokussieren.
#wekeepWHUrunning