WHU
Heyday-Gründer Stephan Kramer
23.08.2021

Die Zukunft des Cannabis: Stephan Kramer und HEYDAY

Zeigen das versteckte Potenzial des alternativen Heilmittels in Deutschland

Stephan Kramer, Absolvent des Full-Time MBA, begann seine Karriere im Finanzwesen. Nach einer beruflichen Neuorientierung gründete er 2019 in einer anderen Branche seine eigene Firma. HEYDAY ist ein innovatives Unternehmen, das die Zukunft des Marktes für medizinisches Cannabis in Deutschland entscheidend prägt und so auch für andere europäische Länder wegweisend sein könnte. „Wir brauchen eine neue Sicht auf Cannabis. Cannabis darf nicht mehr aus unregulierten Lieferketten mit unbekannten Quellen bezogen werden, sondern muss einen Platz als Ergänzung oder Alternative zu aktuellen Arzneimitteln in unserer Gesellschaft haben.“

Stephan, der als Underwriterim Finanzwesen international tätig war, kam bei einem beruflichen Aufenthalt in Chicago erstmals mit der WHU in Kontakt. Dort entdeckte er die Kellogg-Northwestern University und ihre enge Verbindung zur deutschen Wirtschaftshochschule. Sein Interesse an einem Postgraduate Studium und das immer stärker werdende Gefühl, dass seiner beruflichen Laufbahn die Richtung fehlte, führten ihn letztendlich zum Full-Time MBA-Studium an der WHU in Düsseldorf.

Entdeckung verborgener Talente.

„Vor dem MBA hatte ich den Eindruck, dass meine Karriere ins Stocken geraten war – ich war mir nicht sicher, was ich wirklich wollte. Eine Rückkehr ins Bankwesen erschien mir folgerichtig, denn das war mein erster Beruf, an dem ich viel Freude hatte. Das MBA-Studium war für mich die ideale Gelegenheit, eine berufliche Auszeit zu nehmen, mehr konzeptionelle Erfahrungen im Management-Bereich zu sammeln und einen Wechsel im Job zu machen.

Während des Programms wurde mir klar, dass ein Schritt zurück in die Finanzindustrie nicht das Richtige war. Vielmehr wollte ich mich in eine andere Richtung weiterentwickeln und danach eine ganz andere Laufbahn einschlagen.

Ich erkundete für mich, worauf ich  Wert legen musste und welche Richtung ich  im Berufsleben wirklich langfristig einschlagen wollte. Das konnte ich weder im Trading, noch im Underwriting finden. Ich stellte fest, dass ich in Marketing, Strategie und anderen Bereichen, zumindest theoretisch, gar nicht so schlecht war; ohne den MBA hätte ich das nicht herausgefunden.

Nach dem Abschluss des Full-Time MBA-Programms orientierte ich mich beruflich deshalb vollkommen neu und wechselte vom Underwriting  und Risikomanagement zu einem jungen eCommerce Unternehmen und dessen Geschäftsentwicklung.“

Wegbereitung für eine neue Branche.

2017 erlebte Deutschland eine Gesetzesänderung, nach der Cannabis für medizinische Zwecke zugelassen wurde. Da Deutschland bei derartigen wegweisenden Veränderungen in Europa oft eine Führungsrolle einnimmt, wird sich dies zweifellos langfristig auf andere Länder auswirken, die ebenfalls eine Änderung der Gesetzeslage ins Auge fassen. „Angesichts dieser Änderung überlegte ich, welche Folgen sich daraus ergeben würden. Mir ging es vornehmlich um philosophische Fragen – wie wird sich die Gesellschaft verändern? Wie wird eine Branche aussehen, die es noch gar nicht gibt? Ich tat das, was jeder machen sollte, der ein Unternehmen gründen möchte – ich recherchierte intensiv. Ich las sehr viel über Cannabis, führte Gespräche und schrieb ein Buch als Zusammenfassung meiner Erkenntnisse (‚Herba non grata‘, ISBN 978-3-944514-20-8, Kater Literaturverlag).“

HEYDAY ist ein Unternehmen spezialisiert auf  medizinisches Cannabis, eines der ersten seiner Art in Deutschland. Es verfügt über eine Lizenz für den Handel mit Betäubungsmitteln und importiert, lagert und vertreibt Cannabis für medizinische Verwendungszwecke innerhalb Europas (die eigentliche Produktion von Cannabis übernehmen Partner von HEYDAY). „Unsere vertikal integrierte Wertschöpfungskette zählt zu den besten, die es gibt. An der WHU habe ich gelernt, wie wichtig es ist, jeden Schritt genau zu verstehen, ihn entweder auszulagern oder selbst aufzubauen. Da die Branche so neu ist, wusste niemand, wie man richtig mit Cannabis handelt, deshalb haben wir alles selbst aufgebaut.“

Schaffung einer Cannabis-freundlicheren Zukunft.

Das langfristige Ziel ist für Stephan jedoch klar – er will nicht einfach Umsatz generieren und das Unternehmen gewinnbringend verkaufen. „Für mich schaffen wir Werte. Ich möchte erleben, wie diese Branche langfristig wächst und Cannabis als Medizin völlig normal in unserem Alltag ist Ich möchte einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen und nicht nur das finanzielle Ergebnis im Blick haben. Meiner Ansicht nach ist es wichtig, etwas zu schaffen, das länger Bestand hat als man selbst.“

Ich werde oft nach den größten Hürden bei der Gründung des Unternehmens gefragt. Man erwartet dann meist, ich würde die Vorschriften und die Anforderungen der Behörden nennen. In Wirklichkeit sind es aber vor allem die limitierte Zeit und das eigene Mindset. Natürlich ist der Umgang mit den aktuell bestehenden und hinzukommenden Rechtsvorschriften und Regularien auch wichtig. Was aber wirklich zählt, ist Geduld, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Auch die Einstellung der Gesellschaft in Deutschland spielt eine große Rolle. Für die Zukunft dieser Branche wünsche ich mir, dass es der Ärzteschaft leichter gemacht wird, medizinisches Cannabis zu verordnen. Dass die Masse der Menschennicht mehr nur die synthetischen Arzneimittel akzeptiert, sondern erkennt, welches Potenzial auch diese natürliche Alternative aus der Cannabispflanze bietet. Sagen wir mal so: Durch Cannabis kann man sich nur sehr schwer miteiner Überdosis umbringen. Dazu müsste man innerhalb weniger Minuten 75 kg verspeisen.

Dagegen stehet die Zahl von 179 Menschen, die in den USA täglich an einer Überdosis synthetischer Schmerzmittel sterben. In anderen Ländern kann man beobachten, wie sich die Gesellschaft durch eine Legalisierung verändert - in Kanada wurde im vergangenen Jahr mehr Cannabis auf dem regulierten Markt verkauft als auf dem Schwarzmarkt. Sogar der Cannabis-Konsum bei Teenagern ist geringfügig zurückgegangen. Eine solche regulierte Branche hat eine langfristige, weitreichend positive gesellschaftliche Wirkung.“

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