Oliver Kuppek über seinen beruflichen Aufstieg und ein umfassenderes Verständnis von Leadership
„Nach meinem Abitur absolvierte ich ein duales Studium bei der Deutschen Bahn AG. Das war mein Einstieg in das Unternehmen. 2019, direkt im Anschluss an mein Studium, erhielt ich eine Stelle im Bereich Tarife und Vertrieb bei der DB Regio AG. Dort entwickelte ich mich kontinuierlich weiter und lernte dabei unaufhörlich dazu. Nach drei Jahren in Vollzeit fühlte ich mich in meiner Position gefestigt. Doch es war mir wichtig, meine berufliche Karriere weiter voranzutreiben und nicht zu bequem zu werden.“
Oliver studiert berufsbegleitend im Part-Time Master in Management-Programm der WHU – Otto Beisheim School of Management. Die Flexibilität des dualen Bachelor-Studiums schätzend, suchte er nach einem ähnlichen Format für seinen Master. „Ich wollte mein theoretisches Wissen in den Bereichen Management und Finanzen vertiefen und gleichzeitig praktische Einblicke von Kommiliton:innen aus anderen Branchen gewinnen. Zudem suchte ich nach einer neuen Herausforderung und wollte meinen Horizont erweitern.“
Eine Motivation, die viele Studierende im berufsbegleitenden Master-Programm teilen. Auf mehrere Jahre Berufserfahrung aufbauend, möchten sie den nächsten Karriereschritt gehen, ihr Netzwerk erweitern, ihre Sprachkenntnisse verbessern (die Unterrichtssprache ist Englisch) und neue Perspektiven gewinnen. „Ausschlaggebend für meine Entscheidung, an der WHU zu studieren, waren die Networking-Möglichkeiten“, sagt Oliver. „Nicht nur mit den Kommiliton:innen aus meinem Programm, sondern auch mit den Alumni. Ich habe schon an mehreren In Praxi-Treffen in meinem Wohnort Stuttgart teilgenommen. Es ist extrem wertvoll, Tipps und Ratschläge von erfahrenen Fachleuten aus unterschiedlichen Branchen zu bekommen. Die Deutsche Bahn ist bekannt dafür, eine große Familie zu sein. Das bedeutet jedoch, dass man die Menschen, die man trifft, oft bereits seit Jahren kennt, da sie innerhalb des Unternehmens die Abteilungen gewechselt haben. Es ist ein sehr spezialisierter, und daher auch geschlossener Kreis. Wir haben wenig Kontakt zu anderen Branchen, daher ist es sehr hilfreich, auf diese Weise die eigene Perspektive erweitern zu können.“
Natürlich kann es herausfordernd sein, Vollzeit zu arbeiten und gleichzeitig zu studieren. Trotz des Teilzeitformats mit Vorlesungen an nur vier Tagen pro Monat erfordert es ein hohes Maß an Motivation und Selbstdisziplin. „Es ist definitiv anspruchsvoll“, erklärt Oliver. „Aber man weiß ja, dass es nur für eine begrenzte Zeit ist, es gibt also Licht am Ende des Tunnels. Ich teile mir meine Zeit so ein, dass ich morgens um 7:00 Uhr mit meinem Masterstudium in den Tag starte und dann ab 9:00 Uhr arbeite. Wenn die Kurse spannend und relevant sind und der unmittelbare Wert der Inhalte ersichtlich ist, ist es leicht, motiviert zu bleiben. Im Vergleich zu meinem Bachelor-Studium ist die Qualität der Lehre hervorragend. Die Professor:innen haben immens viel Erfahrung und Wissen; es gibt so viel von ihnen zu lernen.“
Vieles davon hat Oliver bereits in seine Arbeit einbringen können. Ein Thema, das ihm besonders am Herzen liegt, ist Leadership . Insbesondere, da er seit Dezember 2023 eine neue Position bei der DB Regio AG übernommen hat und jetzt eine Abteilung leitet. „Der Kurs ‚Managing the Human Side of Organizations‘ von Professorin Gerpott kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Der Kurs hat mir enorm geholfen, meinen eigenen Führungsstil zu finden. Ich analysiere permanent, ob meine Führungsweise mein Team motiviert oder dazu befähigt, ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Zum Beispiel gebe ich Einblicke in verschiedene Unternehmensbereiche, um meinem Team zu helfen, das große Ganze zu erkennen und ihre Rolle im Unternehmen zu verstehen. Mir ist klar geworden, dass es keinen universellen Führungsansatz gibt. Stattdessen kommt es immer auf die Situation, die Person und die Unternehmenskultur an.“
Oliver wurde ausgewählt, die Deutsche Bahn beim One Young World Kongress im Oktober 2023 in Belfast zu vertreten. One Young World ist ein jährliches Gipfeltreffen, das junge Talente aus der ganzen Welt zusammenbringt. Auf dem Gipfel werden Reden und Präsentationen von einflussreichen Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und humanitären Bereichen gehalten. „Ich war einer von 40 Delegierten, die die Deutsche Bahn AG aus verschiedenen Abteilungen aus ganz Deutschland ausgewählt hat. Auf dem Kongress geht es um die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Im letzten Jahr standen Themen wie Frieden und Versöhnung, psychische Gesundheit, Klima, Ausbildung in Notfallsituationen und Ernährungssicherheit in der Zukunft im Mittelpunkt. Es waren ehemalige Präsident:innen, Nobelpreisträger:innen, Wirtschaftsführer:innen und prominente Aktivist:innen dort. Seither betrachte ich meine Arbeit aus einer finanziellen und klimaschutzorientierten Perspektive. Durch die Teilnahme ist mein Verantwortungsgefühl gewachsen, sowohl in Bezug auf meine eigene Rolle als auch auf den höheren Zweck des Unternehmens. Ich möchte mich kontinuierlich weiterentwickeln und mich selbst weiter herausfordern“, sagt Oliver. „Vor allem aber möchte ich zu den Menschen gehören, denen es gelingt, Veränderungen anzustoßen und die Zukunft positiv zu beeinflussen.“