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15.04.2024

„Sittengemälde der real existierenden Exzesse auf den Finanzmärkten“

Prof. Dr. Ralf Fendel hat den Film „The Big Short“ in der Koblenzer Kinofilmreihe „Doing Value“ vorgestellt

New York im Jahr 2005: Der Dollar strotzt nur so vor Stärke, die Wirtschaft befindet sich auf einem Höhenflug – doch die Blase am US-Immobilienmarkt droht zu platzen. Der Film „The Big Short“ von Adam McKay (2015) thematisiert die Ursachen und die Entstehung der globalen Finanzkrise 2007/2008. Für die Filmreihe „Doing Value“ des Koblenzer Kino-Centers Odeon Apollo hat nun Prof. Dr. Ralf Fendel, lnhaber des Lehrstuhls für Monetäre Ökonomik an der WHU – Otto Beisheim School of Management, den von ihm ausgewählten Film einem Publikum vorgestellt und seine persönlichen Gedanken dazu geteilt. 

Der Film „The Big Short“, der auf einem Sachbuch des Finanzmarktexperten Michael Lewis basiert, passt thematisch gut in die Filmreihe. Sie will die Perspektive darauf lenken, dass Wert (engl. value) kein Zustand, sondern ein dynamisches Phänomen ist und zeigen: Das, was in unserer Kultur als wertvoll oder wertlos angesehen wird, unterliegt einem stetigen Wandel – unabhängig davon, ob es sich um Kunst, iPhone, Demokratie oder Immobilien handelt. Die für die Reihe ausgewählten Filme thematisieren auf unterschiedliche Weise diesen Prozess der Ab- oder Aufwertung und die Zuschreibung von Besonderheit. 

„The Big Short macht deutlich, wie (Buch-)Werte auf Finanzmärkten entstehen und wie Spekulation auf ständig weiter steigende Werte zu sogenannten Blasen führt“, erklärte Fendel bei der Vorstellung des Films im Kino vergangene Woche. Zudem zeige er auch, wie diese Werte nach dem plötzlichen Platzen einer Blase sehr rasch wieder verfallen und dies realen und zum Teil existenziellen Schaden auch für Unbeteiligte anrichtet – genau wie in der Weltwirtschaft im Zuge der globalen Finanzkrise. Im Film werde ebenso deutlich, dass es wirtschaftliche Gewinner eines Werteverfalls an den Finanzmärkten gibt; „nämliche jene, die auf den Werteverfall spekulieren, weil sie den wahren fundamentalen Wert zu kennen glauben und damit den zwangsläufigen Werteverfall erwarten und sich entsprechend auf den Märkten positionieren, einen sogenannten „Short“ eingehen, woraus sich der Filmtitel erklärt“, so Fendel bei der Vorführung des Films. 

Der Film stellt die Abläufe auf den Finanzmärkten laut Fendel sehr realitätsnah dar. Gleichzeitig gelinge es dem Regisseur aber auch, aus dem trockenen Stoff einen Hollywood-Film für ein breites Publikum zu machen, der ein „wunderbares Sittengemälde der leider real existierenden Exzesse auf den Finanzmärkten rund um Gier und Größenwahnsinn zeichnet“, sagte Prof. Dr. Fendel. 

 

 

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