Catherine Botha darüber wie das MBA-Programm Frauen in Führungspositionen fördert.
Das MBA-Programm der WHU hat es sich zur Aufgabe gemacht, Geschlechtervielfalt im Bereich Wirtschaft zu fördern. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit dem britischen 30% Club sowie die jährliche Vergabe eines 50%-Stipendiums an eine Top-Bewerberin. Wir haben uns mit der südafrikanischen Full-Time MBA-Studierenden Catherine Botha getroffen. Catherine hat das begehrte Stipendium in 2019 erhalten. Von ihr wollten wir erfahren, warum sie sich für ein Studium an der WHU entschieden hat, wer ihre weiblichen Vorbilder sind und was ihre Erwartungen für die nächsten Jahre sind.
„Ich habe ursprünglich Chemie mit Schwerpunkt Textilwissenschaft studiert, konnte danach jedoch keinen Job in der Branche finden. Daher fing ich bei einem Start-up an, dass Algorithmen für Wearables schreibt. Ich habe ganz unten angefangen und mit der Zeit dann immer mehr Aufgaben übernommen – unter anderem das Testen der Geräte, Unterstützung bei der Datenerfassung, technischer Support und dann auch Qualitätskontrolle.
Schließlich bin ich dann zum Projektmanagement gewechselt. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits mit allen Abläufen innerhalb des Unternehmens vertraut, da ich bereits zuvor in fast jeder Abteilung tätig gewesen war. Jetzt bin ich nun schon seit eineinhalb Jahren für das Projektmanagement zuständig und leite verschiedene Integrationsprojekte. Gleichzeitig halte ich ständig nach Kursen im Bereich Projektmanagement Ausschau, um meine Kompetenzen zu erweitern. Neues zu erlernen, macht mir wirklich Spaß! Ich glaube, dass das für die Leiter der Teams, denen ich angehörte, mit der Zeit zum Problem wurde, da ich sehr wissbegierig war und mir gar nicht genug Wissen aneignen konnte! Immer, wenn ich mir eine neue Kompetenz angeeignet hatte, wollte ich gleich wieder etwas Neues lernen.“
Was hat Sie dazu bewegt, ein MBA-Studium zu absolvieren?
„Obwohl ich streng genommen für die Qualitätskontrolle und -analyse zuständig war, war mein Aufgabenbereich doch ziemlich breitgefächert. So kam es nicht selten vor, dass ich das Debugging übernahm, verschiedene Abteilungen leitete und auch sonst bei einer Reihe anderer Aufgaben unterstützend tätig war. Dann wurde intern eine Stelle frei, für die ich mich sofort interessierte, die jedoch ganz spezifische Fähigkeiten und Erfahrungswerte voraussetzte. Ich begann zu recherchieren, wie man sich diese Kompetenzen aneignen könnte und erfuhr im Zuge dessen, dass einer meiner Kollegen, der in einer ähnlichen Funktion tätig war, kurz zuvor erfolgreich ein Management-Studium absolviert hatte. Wir haben dann mehrere Alternativen erörtert, wie genau ich meine Kompetenzen erweitern kann.
Genau zur gleichen Zeit beschäftigte sich meine Schwägerin intensiv mit verschiedenen europäischen Hochschulen, die MBA-Studiengänge anbieten. Als sie ihr MBA-Studium in Nizza begann, war ich zufälligerweise auch gerade beruflich in Nizza tätig. Abends haben wir dann immer ausführlich die Inhalte ihrer Kurse besprochen. Diese fand ich so interessant, dass für mich schnell feststand: Ich möchte auch einen MBA machen.“
Wie haben Sie von dem MBA-Programm an der WHU erfahren?
„Ich habe angefangen, mich umfassend über die europäischen Business Schools zu informieren. Die niederländischen Hochschulen waren zwar eine gute Option, da mein Ehemann Afrikaans spricht. Aber Deutschland war für mich persönlich von großem Interesse, da ich einen familiären Bezug zu dem Land habe – meine Großmutter lebt nämlich in Düsseldorf. Meine Mutter ist ebenfalls deutsch, daher spreche ich auch die Sprache. Allerdings bin ich nie in den Genuss einer formellen Schulausbildung auf Deutsch gekommen. Einer der großen Vorzüge an der WHU ist die Möglichkeit, Deutschkurse zu belegen. Die erworbenen Deutschkenntnisse werde ich sicherlich auf meinem späteren beruflichen Werdegang mitnehmen können – eine solche Gelegenheit ergibt sich für mich möglicherweise nie wieder.
Das Recruiting-Team MBA der WHU hat mich dann kontaktiert und wir haben uns intensiv ausgetauscht. Ich war begeistert von der Studienberatung. Der entscheidende Faktor für mich waren die Gespräche mit Carolin vom Recruiting-Team, die mich wirklich schwer beeindruckt und überzeugt hat. Eine weiterführende Recherche zur WHU bekräftigte mich dann in meiner Entscheidung, dass das MBA-Programm der WHU genau das Richtige für mich ist.“
Was sind Ihre Erwartungen an den MBA?
„Mir war von Anfang an bewusst, dass das MBA-Studium anspruchsvoll ist und ich mich daher direkt voll reinhängen werde müssen. Es bedarf schon einer gewissen Umstellung, auf einmal nicht mehr Vollzeit zu arbeiten und wieder zu studieren, aber es ist natürlich auch unglaublich spannend. Die Vorfreude war riesengroß und jetzt hier zu sein, Fortschritte zu erzielen und so viel mitzunehmen ist einfach toll. Es ist wirklich unglaublich, wie viel Neues man jeden Tag lernt! Man lernt unterschiedliche Persönlichkeiten kennen und erfährt mehr über verschiedene Kulturen und Branchen! Allein diese Erfahrung ist schon eine Bereicherung für sich.“
Gab es in Ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn Frauen, die für Sie eine Vorbildfunktion hatten?
„Ich habe mich im Rahmen meiner Bewerbung um ein Stipendium näher mit Frauen in Führungspositionen beschäftigt. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele von ihnen davon berichteten, oftmals die ‚einzige Frau im Raum‘ zu sein. Das heißt, je weiter sie innerhalb des Unternehmens aufstiegen, desto weniger Frauen fanden sie in den oberen Spitzenpositionen vor. Das war für mich überraschend, da ich in meinem Start-up-Unternehmen in Südafrika diese Erfahrung nicht gemacht hatte. Genau genommen kann ich mich glücklich schätzen, eine unglaublich starke Frau als meine erste Chefin gehabt zu haben. Unter ihrer Leitung dauerte es nur wenige Wochen, bis sie für mich zum Vorbild wurde. Meine zweite Chefin war eine genauso starke Frau und brachte natürliche Führungsqualitäten mit. Daher habe ich also diese negative Erfahrung als Frau nicht durchgemacht. Beide waren zudem Mütter von Kleinkindern, haben es aber trotzdem geschafft, ihre berufliche Karriere und ihr Privatleben ganz unkompliziert in Einklang bringen zu. Mir ist daher schnell klargeworden, dass ich auch wie sie sein wollte.
Meine beiden Vorgesetzten, meine Mutter sowie meine Großmutter haben mich hinsichtlich meines persönlichen Werdegangs als Frau und auch als Führungskraft entscheidend geprägt. Wenn ich selbst so positiven Einfluss nehmen könnte, würde ich es anderen Frauen auch gerne ermöglichen, starke Frauen als Vorbilder nehmen zu haben und von diesen inspiriert zu werden.“